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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

»Diese Selbstverständlichkeit ist passé!« . Neustart des Musiklebens

by Marie König, Frauke Roth (15 Feb 2021)
Original source: Deutschlandfunk

Zwar ist eine Öffnungsperspektive noch nicht in Sicht, doch die Abonnenten warten schon ungeduldig auf den Start der Konzerte an der Dresdner Philharmonie. Wie die kommenden Konzerte aussehen könnten, ist allerdings noch unklar. Aktuell werden keine Karten verkauft, da aufgrund der Erfahrung des letzten Jahres die Unsicherheit für alle Beteiligten groß ist. Dennoch blickt die Intendantin der Dresdner Philharmonie, Marie König, positiv in die Zukunft. Ihr Haus verfügt nicht nur über eine hervorragende Lüftungsanlage, auch hat der vergangenen Herbst gezeigt, dass die Besucher*innnen die angebotenen Veranstaltungstermine wahrnehmen. Wenn dazu noch ein Schachbrett-Muster für das Publikum angeboten werden könnte, dann würde auch das Gemeinschaftsgefühl, das bei einem Konzert entsteht, wieder hergestellt werden können. 
Als langfristige Folge für den Konzertbetrieb sieht sie, dass der Glaube in die Planungssicherheit – sowohl in Bezug auf Aufführungen als auch für Tourneen – nachhaltig erschüttert ist. Die langen Planungszyklen, die es vor der Krise gab, wird es nach der Krise nicht mehr geben. Auch wird verstärkt darauf geachtet werden, dass Veranstaltungen bei denen viele Menschen in kleinen Räumen zusammen kommen, erst einmal nicht stattfinden werden. So wird in Dresden ganz konkret in Zukunft die Konzerteinführung nicht mehr als Präsenzveranstaltung, sondern als Podcast angeboten werden. 

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tag Lockdown Öffnung Programmplanung Schachbrettmuster Dresdner Philharmonie gemeinschaftliches Erlebnis
Musik Interview

Ein Jahr ohne Werke . Was es für das Musikleben bedeutet, wenn Verlage um ihr Überleben kämpfen

by Merle Krafeld (03 Feb 2021)
Original source: VAN Magazin für klassische Musik

Musikverlage spielen eine wichtige Rolle im kulturellen Ökosystem. Sie werben nicht nur für das Werk von Komponist*innen, sondern Erarbeiten durchdachte Blätterstellen in Einzelstimmen, sorgen für eine gute Bindequalität der Noten und erarbeiten Neuausgaben von historischen Werken. Dafür betreiben sie Quellenforschung und arbeiten mit wissenschaftlicher Genauigkeit. Einnahmen generieren die Verlage daher nicht nur aus dem Verkauf der Noten, sondern vor allem aus dem Verleih von Notensätzen von meist urheberrechtlich geschützten Wer ken an Orchester und Chöre. Die Leihgebühren setzen sich aus verschiedenen Faktoren wie z.B. Länge und Besetzung des Werkes, Zahl der Aufführungen und verkäuflichen Sitzplätze zusammen. Im vergangenen Jahr brach der Umsatz aus dem Leihverkehr für die Musikverlage um bis zu 80 Prozent ein. Neben den Leihgebühren brachen zudem für Verlage und Rechteinhaber die Einnahmen aus Ausschüttungen der GEMA und ausländischer Verwertungsgesellschaften sowie der VG Musikedition weg. Da Tantiemen in der Regel erst im Folgejahr ausgeschüttet werden, macht sich der Einnahmeausfall hier erst in 2021 bemerkbar. Besonders betroffen sind auch Verlage, die sich auf Chormusik spezialisiert haben, da hier nicht absehbar ist, wann der Probenbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Im Lockdown boomte lediglich der Kauf von Einzelstimmen und klein besetzter Kammermusik. Der Henle-Verlag, der unter anderem mit einer App dieses Segment bedient, ist der einzige Verlag, der in 2020 ein Umsatzplus verbuchen konnte.
So lange im Kulturbereich keine Planungssicherheit besteht, wird der Verkauf und Verleih von Noten nicht anziehen. Die Mitarbeiter*innen der Verlage sind daher aktuell in Kurzarbeit und arbeiten gleichzeitig mit Hochdruck daran, Werke mit kleiner Besetzung anzubieten.
Viele Verlage fallen aktuell durch das Raster der Hilfszahlungen, weil sie entweder zu klein oder zu groß sind. Aus dem Programm Neustart Kultur können Umsatzrückgänge aus dem Mietbereich kompensiert werden, allerdings nur 30 Prozent des entgangenen Umsatzes von April bis November 2020, auf den bereits erhaltene Hilfen wie z.B. Kurzarbeitergeld angerechnet werden muss. So ist die Hilfe am Ende nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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tag Musikverlage GEMA Planungssicherheit Chormusik Leihverkehr Kurzarbeit Neustart Kultur
Musik Bericht

Diese Normalität darf nicht zurückkehren . Am Sinn für tatsächliche Relevanz herrscht im Kulturbetrieb erschreckender Mangel

by Peter Grabowski (01 Feb 2021)
Original source: Politik & Kultur

Bei einem anhaltend hohen Inzidenzwert äußerte Yilmaz Dziewior, der Direktor des Museum Ludwig, in einem Interview Mitte Januar im Deutschlandfunk die Annahme, dass die Museen Mitte Februar wieder öffnen werden. Diese Aussage nimmt Peter Grabowski in seinem Kommentar zum Anlass, über die Selbstüberschätzung der Kulturschaffenden in Deutschland nachzudenken. Die Demokratie ist nicht in Gefahr, nur weil das Publikum nicht in die Museen und Theater darf. Diese sind Freizeiteinrichtungen. Zentrale gesellschaftliche Themen werden in den Kulturei nrichtungen schon lange nicht mehr federführend verhandelt. Die sozialen Medien und die Massenmedien spielen hier eine wesentlich zentralere Rolle für den Diskurs. Daher ruft Grabowski die Kulturschaffenden dazu auf, ihren Elfenbeinturm zu verlassen, die Realität der Pandemie anzuerkennen und darüber nachzudenken, wie Kultureinrichtungen wieder mehr Relevanz in der Gesellschaft erlangen können.

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tag Kulturszene Relevanz Selbstüberschätzung Yilmaz Dziewior Quo vadis ars Lockdown
Alle Sparten Kommentar

Ein Wort geht um auf deutschsprachigen Bühnen: der »Premierenstau«

by Bernd Noack (29 Jan 2021)
Original source: Neue Züricher Zeitung

Hatten die Theater mit der Ankündigung eines Lockdown light im November noch gehofft, bald wieder öffnen zu können, so scheint aktuell der Termin einer Aufnahme des Spielbetriebs in weite Ferne gerückt. Haben viele Häuser im November und Dezember noch an neuen Inszenierungen gearbeitet, ist der Probenbetrieb nun weitgehend eingestellt. Die Frustration in den Ensembles nimmt zu, ist doch noch weniger als im Frühjahr absehbar, wann die Rückkehr zu einem normalen Betrieb möglich ist. Wie zu Beginn der Spielzeit im Herbst kann das Publ ikum dann mit einem Premierenreigen rechnen, denn die neuen Inszenierungen warten nur darauf, gezeigt zu werden. Bis dahin ist an den Häusern einerseits Krisenmanagement gefragt, was – so die Aussage vieler Intendanten – grundsätzlich zu ihrem Alltagsgeschäft gehört. Andererseits stellt Nicolas Stemann vom Schauspielhaus Zürich die berechtigte Frage, ob man weiterhin mit einem Theater-Repertoire-Betrieb planen kann oder ob die Häuser die aktuell Situation nicht nutzen sollten, um neue Formate und eine neue Art der künstlerischen Tätigkeit auszuprobieren.  

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tag Theater Systemrelevanz Lockdown Premierenstau Quo vadis ars Planungssicherheit
Darstellende Kunst Bericht

Theater in Sachsen-Anhalt bleiben dicht: »Das ist eine Katastrophe« . Corona-Beschränkungen werden verlängert

by Luca Deutschländer (26 Nov 2020)
Original source: MDR

Die Kulturschaffenden im ganzen Land sind frustriert: Der Lockdown light wird auch in den Dezember verlängert. Janek Liebetruth, freie Regisseur und Intendant sowie Vorsitzender des Landeszentrums freies Theater in Sachsen-Anhalt bringt die Bedeutung der weiteren Schließung auf den Punkt: »Das ist eine Katastrophe«. Gerade für Theater ist der Dezember der umsatzstärkste Monat. Die Einnahmeausfälle können die Häuser kaum kompensieren. Die im Figurentheater tätige Schauspielerin Kerstin Dathe hätte bis Weihnachten r und 30 Aufführungen gehabt. Zukunftssorgen und vor allem die Frage, ob die staatlich versprochenen Hilfen tatsächlich greifen, treiben die Kulturschaffenden um. Wann sie wieder auftreten dürfen, ist ungewiss. Optimismus fällt in dieser Situation zunehmend schwer.
Liebetruth fordert, dass die wirtschaftlichen Einbußen der Kulturschaffenden aufgefangen werden müssen. Programme wie »Neustart Kultur« haben die Aufgabe ein Kultursterben zu verhindern, indem sie eine Perspektive für das kommende Jahr bieten. Was die Kulturbranche darüber hinaus benötigt, ist Planungssicherheit, denn nur diese können den Frust etwas lindern.

 

 

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tag November-Lockdown Theater Planungssicherheit Advent Kultursterben Neustart Kultur
Darstellende Kunst Bericht

Die Seele leidet - Weihnachtszeit ohne Kulturveranstaltungen

by Maria Ossowski (26 Nov 2020)
Original source: Deutschlandfunk

Die Verlängerung des Lockdown light in den Dezember bedeutet für viele Menschen Verzicht. Damit meint die Journalistin Maria Ossowski nicht in erster Linie die Kulturschaffenden und Gastronomen, die auch im letzten Monat des Jahres ihre Dienste nicht anbieten dürfen. Sie bezieht sich auf rund neun Millionen Museumsbesucher bzw. anderthalb Millionen Menschen, die pro Monat in Deutschland eine Oper, Theater, Konzert oder eine Lesung besuchen – das dürfen sie aktuell trotz hervorragend ausgearbeiteter Hygienekonzerte nicht. Den Kulturschaffenden se lbst – so der Subtext der Mahnung der nordrhein-westfälischen Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, nicht schon wieder eine Extrawurst zu verlangen – steht es nicht zu, sich gegen das neuerliche Berufsverbot zur Wehr zu setzen. Schließlich werden ja irgendwann die Novemberhilfen ausgezahlt werden.

Diese Argumentation, so weist Ossowski nach, ist falsch. Es geht nicht um Berufsverbote, es geht auch nicht um die Frage, wie Weihnachten im Kreis der Familie gefeiert werden kann. Denn diese Argumentation übersieht, dass Weihnachten nicht für alle pures Glück bedeutet. Menschen, die familiäre Verluste oder Trennungen verkraften müssen, die alleine leben oder krank sind, empfinden die Weihnachtszeit oftmals als große emotionale Belastung. Diesen Menschen spendet Kultur in der Vorweihnachtszeit Trost. Viele hätten daher alles dafür getan, wenn sie mit kulturellen Veranstaltungen der Vorweihnachtszeit eine innere Bedeutung geben könnte. Die seelischen Bedürfnisse dieser Menschen werden zugunsten von Geschenken und Weihnachtsgans im Familienkreis, hinten angestellt, dabei sollten wir gerade im Advent um ihr Wohl besonders besorgt sein.

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tag Dezember-Lockdown Kulturveranstaltungen Advent Einsamkeit Trost Isabel Pfeiffer-Poensgen
Alle Sparten Kommentar

»Gottesdienst der Künste« im Thalia Theater

by Daniel Kaiser (01 Nov 2020)
Original source: NDR

Kreativer Protest gegen den November-Lockdown regte sich am ersten November in Hamburg. Gemeinsam mit den beiden Kirchen haben die Hamburger Kulturinstitutionen im Thalia Theater einen »Kultur-Gottesdienst« gefeiert. Die Struktur des Gottesdienstes wurde aufgenommen und einfallsreich mit künstlerischen und religiösen Inhalten gefüllt. Da die Kultureinrichtungen in den nächsten Wochen geschlossen bleiben, berief man sich nun auf die Religionen, deren Aufgaben es von jeher ist, in Zeiten der Trauer Trost und Zuversicht zu vermitteln. So deut ete Sieghard Wilm in seiner Predigt darauf hin, dass der Virus die Menschen nicht in die Einsamkeit treiben dürfe, sondern zu Gemeinsamkeit und Nächstenliebe anregen müsse. In den Fürbitten trug der Kultursenator Carsten Brosda seine Bitten an die Gesellschaft vor – unter anderem die Hoffnung, dass auch in Bayern und der Uckermark die Rolle der Künste erkannt werde. Auch sonst wurde Kritik an der Politik geäußert. Dass man als Kultureinrichtungen in einem Atemzug mit Vergnügungsparks und Bordellen genannt wurde, hat den Stolz der Szene verletzt. In Hamburg wurden Wut, Verzweiflung, Aufbegehren und Verständnis kreativ in ein überzeugendes künstlerisches Projekt verwandelt. Es ist tröstlich, dass die Kultur nicht in Schockstarre verfällt, sondern sich mit ihrem Mitteln zur Wehr setzt.

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tag Theater Kultur-Gottesdienst Solidarität künstlerischer Protest November-Lockdown Hamburg Carsten Brosda
Darstellende Kunst Bericht

»Es muss etwas passieren. Sonst gehen alle pleite« . Live-Konzerte

by Daniel Gerhardt (21 Sep 2020)
Original source: Die Zeit

Popgrößen nehmen gegenwärtig ihre Veranstaltungen vor leeren Hallen auf und scheuen für Aufzeichnungen oder Streaming keine Kosten. Für das Gros der Sängerinnen und Sänger und vor allem für die Veranstalter bleiben in Corona-Zeiten die Kassen leer. Lediglich einige wenige Veranstaltungen in Autokinos oder in kaum besetzten Hallen sind möglich. Die Besucher*innen, die bei Popkonzerte normalerweise in einer schwitzenden Menge stehen und lauthals mitsingen, sind für solche Veranstaltungen kaum zu haben. Während fü r andere Veranstaltungsformate in den letzten Monaten Alternativkonzepte entworfen wurden, hoffen die Veranstalter von Popshows auf das Jahr 2021. Der Veranstaltungskalender quillt bereits jetzt über – aber solange nicht klar ist, ob wieder Großveranstaltungen möglich sein werden, verkaufen die Veranstalter kaum Karten.
Ein Problem, mit dem die Veranstalter von Popevents in den letzten Monaten zu kämpfen hatten, war die Unkenntnis der Politik. Nicht nur die hohen Umsätze der Branche, sondern auch deren Alltag war vielen Politikern völlig fremd. Dass hier Unterstützung von Nöten ist, um die Unternehmen während des Berufsverbots vor der Insolvenz zu schützen, ist erst langsam bei den Entscheidungsträgern angekommen. Das Förderprogramm Neustart Kultur sieht nun zwar auch für die Musikclubs und Konzertstätten, sowie für andere Mitglieder der Veranstaltungsbranche Unterstützung vor, dennoch scheint das große Club- und Veranstaltersterben kaum mehr aufhaltbar zu sein. Die Folge? Einige wenige großen Firmen werden die Krise überstehen und dann werden die Veranstaltungen stromlinienförmig nach einem Konzept durchgeführt. Der Spaß, so fürchten Mitglieder der Branche, wird dabei auf der Strecke bleiben, ungewöhnliche Formate keine Chance mehr haben.
Das Branchenbündnis #AlarmstufeRot macht derweil auf die Situation der Veranstalter aufmerksam und formuliert Forderungen. Bei einer Demonstration am 9. September wurde auf die Situation der Branche aufmerksam gemacht. Viele legten symbolisch ihr letztes Hemd vor dem Reichstag ab – dennoch waren auch hier die Veranstalter gespalten: »Jede Aktion, mit der sie um Hilfe wirbt, könnte gleichzeitig zur Verlängerung der Pandemie beitragen.«

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tag Popkonzerte Konzertveranstalter Streaming #AlarmstufeRot Neustart Kultur
Musik Bericht

Vorhang auf! . Spielstart: Anti-Corona-Konzepte deutscher Theater

by Verena Greb, Nadine Wojcik (19 Jul 2020)
Original source: Deutsche Welle

Demontierte Sitze, Plexiglasscheiben, Handdesinfektion, getrennte Ein- und Ausgänge: Der Betrieb an den Theatern soll wieder losgehen, doch dafür sind Hygienekonzepte notwendig, die das Publikum vor einer Ansteckung durch Tröpfcheninfektion schützen sollen. Jedes Haus entwickelt aktuell seine eigenen Konzepte. Gemeinsam wird wohl allen sein, dass maximal ein Viertel der bisherigen Karten angeboten werden kann.
Besondere Tests wurden in Augsburg und Berlin durchgeführt. Mithilfe von Maschinen und Ventilatoren wird in den Sälen gro&szli g;flächig Wasserstoffperoxid vernebelt. Das Berliner Ensemble meldet, dass mittels des natürlich abbaubaren Desinfektionsmittels 99 Prozent der Viren und Bakterien abgetötet werden können. Die Technik soll daher in Zukunft nicht nur für die Säle, sondern auch für Toiletten und Eingangsbereich Verwendung finden.
Im Münchner Residenztheater hat man unterdessen einen Theaterparcours entwickelt. Die Besucher*innen werden in Gruppen zu vier Personen durch verschiedene Stationen im Gebäude geführt, wo die einzelnen Szenen gespielt werden. Problematisch ist allerdings, dass nicht nur das Publikum auf Abstand gehalten werden muss, auch die Schauspieler*innen dürfen sich nicht zu nahe kommen.
Die Spielpläne für die neue Spielzeit wurden daher in allen Häusern überarbeitet, extrem körperliche Inszenierungen ebenso gestrichen, wie diejenigen mit vielen verschiedenen Rollen.
Auch wenn die Theater langsam aus der Schockstarre erwachen, bleiben doch grundsätzliche Zweifel an der Kulturpolitik: Warum gelten für die Theater andere Regelungen als für die deutsche Luftfahrt? Welchen Stellenwert hat Kultur? Das Überleben der großen Häuser ist durch Corona-Kulturhilfen gesichert. Reichen diese nicht aus, werden die Bundesländer langfristig aushelfen. Für die kleinen Bühnen, die sich mit den wenigen Sitzplätzen nicht über Wasser halten können, sieht es nicht so rosig aus. Sie müssen nun entscheiden, ob sie die Corona-Pause verlängern. Eventuell ist der Vorhang hier auch schon für immer gefallen.

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tag Spielzeit Theater Hygieneregeln Wasserstoffperoxid Freie Szene Kulturförderung
Darstellende Kunst Bericht

Martin Meyers Buch »Corona« – die Pandemie wird Literatur

by Christoph Leibold, Martin Meyer (19 Jul 2020)
Original source: BR24

Der Schweizer Journalist und langjährige NZZ-Feuilletonleiter Martin Meyer hat mit »Corona« im Kein & Aber Verlag einen der ersten Corona-Romane veröffentlicht. Der Text ist aus einer Idee während des Lockdowns entstanden. Für den Autor besonders interessant ist das Thema Corona – so schildert er es im Interview –, weil es Grundfragen stellt und das Individuum auf das eigene Ich zurückwirft. Die Auseinandersetzung mit solch existentiellen Situationen ist ein Merkmal der Literatur.
Die alte Hauptfigur Matteo befi ndet sich ebenfalls in einem Lockdown. Der Name der Krankheit, die den Ausnahmezustand notwendig machte, wird nicht benannt. Matteo liest Seuchenliteratur um sich mit seiner Lage auseinander zu setzen. Die Literatur von der Bibel bis zu Albert Camus leitet zur philosophischen Tätigkeit an. Dass der Roman selbst den Titel »Corona« trägt, versteht Martin Meyer als Hinweis auf den Mensch als Krone der Schöpfung. Die Krone, so Meyer, kann aber auch als Dornenkrone angesehen werden, wenn man bedenkt, wie fragil das menschliche Dasein ist.
Angesprochen auf die Frage, ob Literatur nicht Abstand zu einem Geschehen benötigt, um dieses Reflextieren zu können, vertritt Meyer einen anderen Anspruch. Auch aus der persönlichen Betroffenheit heraus kann Literatur entstehen.

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tag Corona-Roman Seuchenliteratur Martin Meyer Albert Camus Pest
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Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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