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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Ohne Lesungen, Publikum und Geld . Literarische Debüts in Zeiten von Corona

by Kristine Harthauer (06 Apr 2020)
Original source: SWR 2

Benjamin Quaderer und Jasmin Schreiber haben gerade ihre Debütromane veröffentlicht. Ab Mitte März wurden alle Lesungen abgesagt, mit denen sie für ihre Romane werben wollten. Lesungen dienen aber nicht nur dazu, dass Autor*innen nach jahrelanger Arbeit am heimischen Schreibtisch mit ihren Leser*innen ins Gespräch kommen, sie sind auch eine wichtige Einnahmequelle, denn die Haupteinnahmen erzielen die Autor*innen mit öffentlichen Veranstaltungen. 200 bis 400 Euro erhalten sie pro Abend. Bei 20 abgesagten Lesungen ein Verlust in Höhe ein er vierstelligen Summe. Aber gerade für Debütant*innen ist nicht nur der aktuelle Verdienstausfall ein Problem. Sie sind gerade dabei, sich einen Namen auf dem Buchmarkt zu machen, Leser*innen für ihr erstes Buch zu gewinnen. Zwar gibt es aktuell viele Onlinelesungen im Netz, mit diesen erreichen die Debütanten aber nur diejenigen, die sie bereits kennen. Neue und vor allem auch ältere Leser*innen über Onlineangebote zu gewinnen ist schwer.
Grundsätzlich sind Onlinelesungen für die Branche auf Dauer keine Lösung, so die Literaturkritikerin und Moderatorin Insa Wilke. Eine Lesung lebt davon, dass man sich über ästhetische, politische und gesellschaftliche Fragen austauscht. Diese Form der gesellschaftlichen Selbstreflexion ist im Moment nicht möglich.
Einen Corona-Roman werden die Debütant*innen jetzt nicht schreiben. Sich während einer Pandemie ständig mit dieser auseinander zu setzen, in dem man über diese schreibt, das kommt für Jasmin Schreiber nicht in Frage. Sie bleibt bei dem Plot, den sie mit dem Verlag für ihren zweiten Roman vereinbart hat.

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tag Roman Debüt Lesungen Onlineangebote
Wort Bericht

Nicht geschenkt! . Kinderbuchautor gegen Kostenloskultur im Netz

by Salah Naoura, Eckhard Roelcke (25 Mar 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Wer auf Lesereise geht, kann merklich dazu verdienen. Die Gewinnmargen für Kinderbücher liegen in der Regel bei 6-7 Prozent. Die Bücher im Kinderbuchsegment sind meist recht günstig. Deshalb sind die Erträge aus den Verkäufen meist sehr gering. Lesereisen dienen daher auch dazu, den Lebensunterhalt von Autor*innen zu finanzieren. In Zeiten der Corona Krise brechen diese Einnahmen für viele weg. Umso mehr häufen sich Anfragen, Inhalte im Netz zur Verfügung zu stellen. So hat beispielsweise in diesen Tagen der dtv Verlag eine on line-Lesereihe gestartet und seine Autor*innen zur Teilnahme aufgefordert. Der Autor Salah Naoura wehrt sich gegen diese Aktion, da die Autor*innen keine Honorare bekommen sollen. Erwartungshaltung ist an Kinderbuchautoren schon immer hoch, Dinge gratis zu tun. Die große Gefahr ist, dass alte Missstände zementiert werden. Er kritisiert, dass professionelle Anbieter wie Kinderbuchverlag oder Festivals Texte oder Videoclips in Auftrag geben, für die nichts bezahlt werden soll. Wir bedienen diese Salah Naoura, die sich damit selbst profilieren. Die Autor*innen würden damit unentgeltlich Werbung für die Institutionen machen, ohne dass das Geschenk an die Leser*innen honoriert werden. Die Reaktion der Autor*innen ist sehr gespalten. Aus Solidarität wird zwar gerne geholfen. Salah Naoura bezweifelt, dass sie sich langfristig damit einen Gefallen tun, denn ist erst einmal ein kostenloses Onlineangebot eingeführt, wird es auch in Zukunft gefordert werden. Andererseits konstatiert er, dass alle umdenken müssen. Online-Angebote werden notwendig bleiben. Professionelle Anbieter müssen Wege finden, um diese Angebote entsprechend zu entlohnen.

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tag Kinderbuch Onlineangebote dtv Verlag Lesungen Honorar Salah Naoura Buchbranche
Wort Interview

Kreatives Kulturleben in Zeiten von Corona

by Torsten Landsberg, Sertan Sanderson (12 Mar 2020)
Original source: Deutsche Welle

Mit Beginn der Coronakrise wurden weltweit Konzerte abgesagt und Kultureinrichtungen mussten schließen. Das hindert Orchester und Ensembles nicht daran zu spielen. In Venedigs Teatro La Fenice spielte das Quartetto Dafne Ludwig van Beethovens Streichquartett Nr. 4 in c-Moll Op. 18 Nr. 4 und Aleksander Borodins Streichquartett Nr. 2 in D-Dur vor leerem Haus und streamte live in die Wohnzimmer der Musikliebhaber. Unter dem Hashtag  #iorestoacasa versehen - »Ich bleibe zu Hause« wird in Italien nicht nur ein Zeichen der Solidari tät mit den erkrankten Menschen gesetzt, sondern ebenso gezeigt, dass Kunst und Kultur vor dem Virus nicht kapitulieren. 
Aus Konzertsälen und Wohnzimmern weltweit wird live gestreamt. Das gilt nicht nur für die klassische Musik. So hat beispielsweise die italienische Sängerin Gianna Nannini ihre Fans mit einem Hauskonzert als Maßnahme gegen die Corona-Einsamkeit überrascht. 
Die Situation ist einmalig. Selbst Geoffry Wharton, der 30 Jahre als Konzertmeister beim Gürzenich Orchester in Köln tätig war, kann sich an eine vergleichbare Welle an Konzertabsagen nicht erinnern. Besondere Sorgen macht er sich in dieser Situation um seine freiberuflichen Kolleg*innen, die eine solche Welle an Absagen ökonomisch nicht lange überstehen können. 

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tag Konzerte Onlineangebote
Musik Bericht

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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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