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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Contra: Kunst hat eine schlechte Klimabilanz . Pro und Contra Kulturreisen

by Catrin Lorch (05 Jul 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

Der Kunstbetrieb ist in den letzten Jahren vor allem zu einem Tourismusfaktor geworden. Blockbuster-Ausstellungen und Mega-Retrospektiven sollten die Kunstinteressierten in Scharen anlocken und so die Umsätze nicht nur in den Ausstellungshäusern, sondern auch in den sie finanzierenden Städten steigen lassen. Die Kritik an diesem Kunsttourismus wurde auch schon vor Corona ab und zu angebracht. Kann es sein, dass gerade die sich selbst als kritisch verstehende zeitgenössische Kunst eine miese Klimabilanz hinterlässt? Mit den neuen Auflage n für den Besuch von Ausstellungen gehören die Mega-Ausstellungen der Vergangenheit an. Besucherzahlen werden zu unkalkulierbaren Größen und auch die Kommunen selbst werden wohl in naher Zukunft eher knapp bei Kasse sein. Mit einer reduzierten Besucherzahl lassen sich horrende Kosten für den Leihverkehr und für die Ausstellungskonzeption nicht mehr bezahlen. So sind die Kurator*innen der großen Ausstellungshäuser von der Tate Modern in London über den Louvre bis hin zu den Uffizien in Florenz – die nicht nur brillante Forschungen und Ausstellungen, sondern zugleich auch tragfähige Wirtschaftskonzepte vorlegen müssen – aktuell dabei, Konzepte für die Zeit nach der Krise zu entwickeln. Nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Vernunft gebietet es, sich wieder auf das lokale Publikum zu besinnen. Das muss nicht unbedingt zu lasten der Ausstellungen gehen, können sich die Kurator*innen doch nun wieder auf Inhalte besinnen und Werke sowie Künstler*innen zu ihrem Publikum bringen, das mehr erwartet als einen passenden Hintergrund für den flanierenden Kunsttouristen.

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tag Bildende Kunst Kulturtourismus Klimabilanz lokales Publikum
Darstellende Kunst Diskussion

»Literatur ist ein Lebensmittel!« . Erste Lesungen nach der Corona-Krise

by Börsenblatt Online (19 Jun 2020)
Original source: Börsenblatt

Auch wenn Kulturveranstaltungen wieder erlaubt sind, so ist die Organisation von Lesungen für Buchhandlungen aufgrund der zu berücksichtigenden Hygieneregeln eine Herausforderung. Die Zusammenarbeit mit Kirchen, die bereits ein Hygienekonzept herausgearbeitet haben, ist daher eine Möglichkeit, um bereits geplante Veranstaltungen doch durchführen zu können. So hat die Christlichen Buch- und Kunsthandlung C. Strecker in Mühlhausen eine Lesung mit Robert Scheuer im Kirchensaal abgehalten. Die Karten für die 50 Plätze waren kurz nach e iner Rundmail an die Stammkunden ausverkauft. Die Veranstalterin Heike Strecker zeigt sich begeistert von der Dankbarkeit der Zuhörer. Ganz ähnlich sind die Erfahrungen bei einer Lesung von Sandra Lüpke in Oerlinghausen. Auch wenn die Resonanz auf die Lesungen großartig war, wollen die Buchhändlerinnen erst einmal den Herbst abwarten, bevor sie neue Lesungen organisieren, denn ökonomisch sind sie ein Wagnis. Trotz guter Verkaufszahlen am Büchertisch und ausverkaufter Lesungen müssen große Räume angemietet werden und die Betreuung der Veranstaltung ist aufgrund des Hygienekonzepts personalintensiv.

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tag Literatur Lesung Hygieneregeln
Wort Bericht

War’s das mit dem Wumms? . Aktionsplan und Stellungnahme des Netzwerk Autorenrechte (NAR) zum Konjunkturpaket „NEUSTART KULTUR“

by Netzwerk Autorenrechte (05 Jun 2020)
Original source: Netzwerk Autorenrechte

Das von der Bundesregierung am 3. Juni verabschiedete Konjunkturpaket soll laut Finanzminister Olaf Scholz mit einem »Mit Wumms aus der Krise« führen. Das Netzwerk Autorenrechte hat das für die Kultur- und Kreativwirtschaft vorgesehene Programm NEUSTART KULTUR daraufhin geprüft, welche Unterstützung es der Buchbranche und vor allem den Autor*innen und Übersetzer*innen anbietet. Die Bilanz ist im Anbetracht der Wertschöpfung der Branche, die hinter der Automobilindustrie an Nr. 2 im Branchenvergleich steht, ernüchte rnd. Die Aufteilung auf die verschiedenen Sektionen der Kultur- und Kreativwirtschaft lässt zudem vermuten, dass Autor*innen und Übersetzer*innen in Hartz IV abgedrängt werden, da Solo-Selbständige ohne laufende Fixkosten in keines der vorhandenen Förderformate passen. Aus diesem Grund fordert das Netzwerk ein umfassenderes Hilfspaket das unter anderem  »ein ABGESAGT-FONDS, ein COMEBACK-Fonds, ein LITERATUR-ONLINE-Fonds sowie ein LESEN!-Fonds« enthält.
Diese Gestaltung mit unterschiedlichen Formaten würde auch der Tatsache Rechnung tragen, dass die Buchbranche längerfristig von den Folgen der Corona-Krise betroffen sein wird. Verlage haben schon jetzt angekündigt, im Herbst nur ein reduziertes Programm zu veröffentlichen. Um dieses erfolgreich vermarkten zu können, werden hier vor allem die bekannten Autor*innen zum Zuge kommen. Damit erschwert sich nicht nur der Marktzugang für junge Autor*innen, sondern darüber hinaus werden Einnahmen durch Lesungen, Verwertungsverträge, Zuschüsse und Tantiemen als Einkommensquellen wegfallen.
Nicht nur in Anbetracht der Wirtschaftsleistung der Buchbranche und der kulturellen Bedeutung der Literatur, sondern auch aus Gründen der Bibliodiversität darf an dieser Stelle nicht gespart werden.

 

 

 

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tag Buchbranche Konjunkturpaket Hartz IV
Wort Statement

Schwer zu lesen . Keine Messe, kein Amazon, keine Aufmerksamkeit: Corona hat den Buchmarkt hart getroffen.

by Christoph Schröder (12 May 2020)
Original source: Die Zeit

Der freie Autor und Kritiker Christoph Schröder hat sich bei den Verlagen umgehört, die derzeit das erste Fazit der Coronakrise ziehen. Nachdem der Lockdown nicht nur mit den Schließungen der Buchhandlungen und der Absage der Leipziger Buchmesse, sondern auch durch reduzierte Besprechungen in Zeitungen die Branche getroffen hat, trug auch der schleppende Versand durch den Internetmarktplatz Amazon dazu bei, dass der Umsatz auf dem Buchmarkt im März auf 31 Prozent des Vorjahresmonats einbrach. Rettung kam hier vor allem von den Buchhandlungen, die Kon zepte entwickelten, wie trotz geschlossener Ladengeschäfte die Bestellungen zugestellt werden konnten und die Auslieferung so weiterhin möglich war. Dennoch ist das Frühjahrsgeschäft bei allen Verlagen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Lediglich kleinere, sehr spezialisierte Verlage konnten ihre Zahlen halbwegs stabil halten. Die Gestaltung von Verlagsprogrammen und Vorschüssen, sowie die langfristig die Zusammenarbeit mit Autor*innen muss nun neu gedacht werden. Viele Verlage haben das Herbstprogramm bereits gekürzt, um den Frühjahrstiteln noch einen Chance zu geben – aber gerade für die Autor*innen bedeutet dies Einnahmeausfälle – auch wenn einzelne Verlage sich auf den digitalen Bereich verlegen und dort Bezahlmodelle entwickeln, die zumindest eine kleine Kompensation für den Ausfall der Veranstaltungen liefern könnten. Die Bewertung der Lage ist zwiegespalten. Einerseits stellt zum Beispiel Andreas Rötzer von Matthes & Seitz fest, dass die Krise zur schnellen Optimierung von Arbeitsprozessen in den Verlagen beigetragen habe. Ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität beobachtet auch die Verlegerin Grusche Juncker, die Mitglied der Geschäftsführung bei der Verlagsgruppe Random House ist. Diesem Zweckoptimismus der Branche hält Jo Lendle vom Hanser Verlag entgegen, dass man sich nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass das Gesamtsystem immensen Erschütterungen ausgesetzt war, die nicht alle Akteure ökonomisch überleben werden.

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tag Buchbranche Verlage Buchmesse Herbstprogramm Umsatzeinbruch Jo Lendle Grusche Juncker Andreas Rötzer
Wort Bericht

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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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