Zwar sollen die vielen Millionen [...] auch dazu dienen, „neue Aufträge an freiberuflich Tätige und Soloselbstständige zu vergeben“, wie es im „Neustart“-Programm heißt. Ob diese Maßnahme am Ende wirklich den Löwenanteil ausmachen wird oder doch eher in Plexiglasscheiben für alle investiert wird, bleibt abzuwarten. Ingo Arend(08.07.2020)
Das Budget 2020 ist so unsicher wie noch kein Budget, das ich jemals erlebt habe. Claudia Rütsche(10.08.2020)
Ich würde mir nur wünschen, dass der Beitrag, den wir zur Eindämmung von Covid-19 leisten, nicht durch das Offenhalten etwa der Skigebiete wieder hinfällig wird. Nicolas Stemann(22.12.2020)
Die kennen nur Unternehmer mit Angestellten und wissen offenbar überhaupt nicht, wie wir arbeiten und was wir brauchen, nachdem wir das Berufsverbot erhalten haben. Nadine M.(07.06.2020)
Wäre die Zeit nicht günstig für eine Solidaritätssonderzahlung der Vermögendsten in diesem wohl rauen Herbst und einem drohenden Komplett-Lockdown? Herbert Grönemeyer(04.11.2020)
Es geht der Kanzlerin und den Länderchef*innen offensichtlich darum, es einmal richtig laut knallen zu lassen, damit auch der und die Letzte kapiert, dass der Sommer mit seinen Freiheiten vorbei ist. Die Theater sind da nur eines von mehreren Bauernopfern. Georg Kasch(28.10.2020)
Nanu. Muss die Kultur plötzlich nicht mehr erklären, dass sie kein Luxus ist, um den man sich erst kümmern muss, wenn das Überleben gesichert ist? Kolja Reichert(25.04.2020)
Despite the arts sector being the first and worst hit sector, and likely the last to recover, the budget fails to provide a roadmap for the sector based on bold, strategic vision and long-term recovery. Leya Reid(08.10.2020)
Dieses Jahr ist völlig zum Abschreiben und wenn das dann so weitergeht, dann kann ich zumindest für mich nicht mehr so als freier Schriftsteller arbeiten, wenn kein Geld über Buchverkäufe und über Lesungen reinkommt, dann habe ich kein Einkommen mehr. Michael Stavarič(25.09.2020)
Mir wird zu wenig über die wirtschaftlichen Folgen dieser Schritt-für-Schritt-Entscheidungen nachgedacht. Die gesamte Branche ist verunsichert, gelähmt, es fehlt ein Grundfahrplan, was unter welchen Bedingungen wann wieder möglich ist. Julius Frack(15.05.2020)
Der Frust und bei Selbstständigen auch die Angst sind dennoch verständlich. Aber die Kultur braucht bessere Bilder von sich selbst. Bessere Argumente, wofür sie da ist. Und wofür nicht. Kultur ist zum Beispiel nicht für alle da. Tobi Müller(29.10.2020)
Wenn wir ehrlich sind, es geht schon lange nicht mehr um die Frage, was was kostet. [...] Das, was die Bevölkerung im Moment wirklich fertig macht, ist, dass wir bei den sozialen Kontakten diese Einschränkungen haben. Olaf Zimmermann(26.10.2020)
Nicht umarmen, nicht anfassen, mindestens eineinhalb Meter vom Nachbarn abrücken - für Menschen, die jeden Tag ganz bewusst mit dem Körper kommunizieren, ist das eine Höchststrafe. Dorion Weickmann(12.05.2020)
Und so wird quer durch die ganze Republik gedreht, mit teilweise ganz unterschiedlichen Auflagen von ganz streng bis eher lax. Und auch mit zweierlei Maßstäben: Am Set wird penibel auf Abstände geachtet, nach Drehschluss trifft man sich locker ohne Maske im Biergarten. Jörg Seewald(16.07.2020)
Wenn ich diesen unerbittlich rigorosen Karl Lauterbach höre, dann möchte ich ihm Juli Zehs Roman »Corpus Delicti« empfehlen und im Übrigen ein kleines Quantum von dem Freiheitssinn der Autorin. Arno Orzessek(25.05.2020)
Ein Zweimannduell im Strafraum ist kaum weniger intim als die Kussszene aus William Shakespeares "Othello". Egbert Tholl, Reinhard J. Brembeck(08.05.2020)
Aus meiner Sicht besteht kein kultureller Mangel in Kinderzimmern. Eine Gratislesung von Autoren bringt keinen Mehrwert an Unterhaltung. Salah Naoura(25.03.2020)
Galleries such as Pace, Gagosian (which furloughed its part-time staffers in April), and David Zwirner (which laid off nearly 40 employees this month) all took in between $2 million and $5 million. (07.07.2020)
Ich bilde mir ein, dass diese Zeit, wenn sie überhaupt irgendwann vorbei ist, also wenn wir diese Pandemie überwinden können, werden wir alle traumatisiert daraus hervorgehen. Ich glaube nicht, dass es etwas ist, mit dem man einfach abschließen kann. Lars Eidinger(18.11.2020)
Wenn die Theater aber wirklich daran interessiert sind, als das gesellschaftliche Labor zu fungieren, als das sie sich selbst gerne sehen, dann könnten sie den Pandemiestopp als Denkpause nutzen, um ihre eigene Zukunft zu verhandeln. Björn Bicker(20.07.2020)
[...] das Beschlusspaket des Bundes und der Länder vom Mittwoch dagegen schiebt die Kultur in den Anhang, der die weiterhin gültigen Schließungsanordnungen aufführt, zwischen „Gastronomiebetriebe, Bars, Clubs“ und „Prostitutionsstätten“, zwischen Bier und Bordell. Andreas Kilb(18.04.2020)
Wir sind auch dafür da, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten und Diskussionen anzustoßen. Aber wenn sich alle mit Nebenjobs durchschlagen müssen, kann es zukünftig auch keine Gesellschaftskritik mehr geben. Petra Tobies(08.08.2020)
Man kann im vollen Flugzeug fliegen, im Bus unterwegs sein, aber man vertraut uns nicht, dass wir die Regeln einhalten können und stattdessen feiern die Menschen im Park. Erik Kühn(02.10.2020)
Sobald man es zur Regel werden lässt, bei jeder neuen Herausforderung in der Verfassung verankerte Grundrechte nach Belieben außer Kraft zu setzen, beschädigt man die Demokratie. Dieter Hallervorden(09.11.2020)
Jetzt geht es darum, nicht zu jammern, sondern trotzdem Theater in allen Facetten zu bieten - wenn man uns lässt. Im Moment lässt man uns, und jetzt müssen wir bestätigen, dass es zu Recht so ist. Uwe Lohr(13.09.2020)
Was müsste denn passieren? Sie haben jetzt die Gelegenheit auf den Tisch zu hauen. Jörg Biesler(02.08.2020)
Il nous faut entrer en résistance. Nous allons envahir les églises, les galeries marchandes, les salles de vente… et nous y jouerons des spectacles ! Samuel Churin(15.12.2020)
Die Kombination aus Streamingdiensten und Pandemie stellt tatsächlich eine einzigartige Gefahrenlage dar. Der Börsenkurs von Netflix schoss in die Höhe, während die Filmtheater künstlich beatmet werden. Andreas Busche(28.12.2020)
Ich lege großen Wert darauf, dass ich nicht lebensunlustig werde. Feridun Zaimoglu(06.05.2020)
Es fehlen die Kriterien zur Bewertung von Kunst im Digitalen. Nur weil irgendetwas digital gemacht wird, ist es nicht gleich der heiße Scheiß. Anika Meier(02.06.2020)
Zweifel ist heute zulässig, geradezu erwünscht und im Grunde auch die Triebkraft freiheitlicher Gesellschaften, durch Infragestellung des Vorgefundenen vorwärtszukommen. Ralf Schuler(25.04.2021)
Und dann mache ich mir Sorgen um meine ganzen Kollegen und Freunde, die freiberuflich arbeiten. Keiner weiß, was dann mit denen geschehen soll, wenn Konzerte einfach nicht mehr stattfinden. Geoffry Wharton(12.03.2020)
Wenn wir uns zeigen, sieht man uns nicht. Wenn wir uns nicht zeigen, vermisst man uns nicht. Maren Kroymann(14.05.2020)
Sie mögen es kitschig nennen oder peinlich-pathetisch: Aber die Seele vieler Menschen braucht in der Vorweihnachtszeit Trost. Trost mit Musik, mit Konzerten, mit Theatern, mit Musicals, mit Kunst. Kultur hilft, die seelisch herausforderndste Zeit des Jahres gut zu überstehen. Maria Ossowski(26.11.2020)
Viele Menschen wollen die Situation nicht mehr akzeptieren. Denn hält sie weiter an, drohen kaum zu kalkulierende Konsequenzen für das Zusammenleben der Menschen und für den sozialen Frieden. Alexander Skipis(23.02.2021)
Das Stück, das unsere Bühnen gerade spielen müssen, heißt: »Überlebenskampf« – nicht nur für Künstler*innen, sondern für eine aufgeklärte und offene Gesellschaft [...]. Axel Brüggemann(27.10.2020)
Die Krise legt offen, dass viele Selbständige über kein Geschäftsmodell verfügen, das irgendeiner Veränderung eines Normalzustands gewachsen wäre. [...] Die Haltung, dass die Krisen- und Altersvorsorge für die Kreativen ein Problem für später sei, hat keine Zukunft. Dieter Haselbach, Pius Knüsel(27.07.2020)
Das Wahre und Schöne wird oft unter prekären Bedingungen hergestellt. Dafür hat sich bisher kaum jemand interessiert. Dabei müsste das dem Publikum und der Presse die Schamesröte ins Gesicht treiben. Gero Schließ(30.05.2020)
Absurd. So viel Abstand zueinander wie in der Philharmonie gibt es auf keiner Wiese, in keinem Lokal, in keinem Geschäft, keiner U-Bahn und keinem Kabinett. Egbert Tholl(25.06.2020)
Es wird viel diskutiert, wieso diese Seuche jetzt? Welche Logik steckt dahinter, welche Moral? Matteo kommt gegen Ende Ihres Buches und nach der Lektüre von Albert Camus´ »Die Pest« zu dem Schluss, es gäbe keine Moral, die sich aus solchen Seuchen ziehen ließe. Christoph Leibold(19.07.2020)
Allein die Vorstellung, Schulklassen würden monatelang in musealer Ruhe dem Mathematikunterricht folgen, Gesellschaftskunde vor Joseph Beuys erhalten und verteilt im Parkett eines [...] Theatersaals über Geschichte diskutieren - was für ein unerhörter Gewinn. Catrin Lorch(11.11.2020)
Die Kultur müsse aufpassen, dass sie nicht immer eine Extrawurst brät, hat die Ministerin für Kultur und Wissenschaft in NRW gemahnt. Die Szene dürfe sich Zitat >nicht zu sehr aus dem gesellschaftlichen Konsens herausbewegen.< Was hat die Szene denn da um Himmelswillen verbrochen? Max Moor(08.11.2020)
To shape better policies, national and subnational governments need more and better evidence on the economic and social impact of cultural and creative sectors. OECD(07.09.2020)
Jetzt, da die Buchmesse dieser Zerreißprobe ausgesetzt ist, wird klar, was diese einmalige, verrückte, alle Sinne strapazierende Veranstaltung stets war: immer zu voll, immer zu laut, immer zu teuer, immer ein Risiko. Aber zugleich auch ein faszinierender Ort des Ausverhandelns von Geist und Ware [...]. Sandra Kegel(04.07.2020)
Wenn wir hochfrequenten Kulturnutzende eine politische Partei wären, würden wir bei jeder Wahl an der Fünfprozenthürde scheitern. Peter Grabowski(01.02.2021)
On top of all that, the Arts Council’s funding requirements now place “relevance” over “excellence” as the highest goal of British theater. Helen Lewis(12.05.2020)
Dabei ist es an der Zeit, den kleinen, lokalen Veranstaltungen als dem ökologischen Garten vor der intensiven Landwirtschaft, [...] dem Einzelkünstler vor dem Kulturindustrieangestellten den Fokus und die Empathie zukommen zu lassen, die sie schon lange verloren haben. Karl-Werner Joerg(26.12.2020)
Es ist uns unverständlich, warum es möglich ist, Baumärkte, Autohäuser und andere Geschäfte offen zu halten, Museen aber, die über dieselben oder großzügigere Flächen für einen Corona-gerechten Publikumsverkehr verfügen, geschlossen werden. Deutsche Museumsdirektoren(01.11.2020)
Mit wenig Fördergeld ließe sich im Bereich der Freien viel bewegen – doch die Sache hat einen Haken: Damit würde offiziell anerkannt, dass es ein Zwei-Klassen-System in der Klassik gibt. Frederik Hanssen(16.11.2020)
Ich verliere einen großen Teil meines potenziellen Publikums. Und als jemand, der noch keine Stammleserschaft hat, ist das nicht so optimal. Jasmin Schreiber(06.04.2020)
Es ist die ureigene Aufgabe der Leitung eines Staatstheaters, den Spielbetrieb unter Einhaltung aller geltenden Gesetze und Verordnungen zu gewährleisten. Angela Dorn(26.09.2020)
Im Kulturland Österreich gilt offenbar: Politiker und Kulturbürokratien warten auf Vorschläge, Veranstalter warten auf Vorgaben. Man könnte an dieser Behäbigkeit verzweifeln, gäbe es nicht Volksmusikanten, Kirchenmusiker und Gegenbeispiele. Hedwig Kainberger(02.06.2020)
Diese freien Fotografinnen und Fotografen sind neben vielen anderen Freiberufler*innen wohl die ärmsten Schweine in der Coronakrise. Ja, es gäbe viel zu fotografieren. Aber die Aufträge bleiben aus. Steffen Grimberg(07.05.2020)
Die Zeit der schlichten Meinungsäußerungen ist vorüber. Peter Sloterdijk(02.05.2021)
Wir brauchen also mehr angstfreien Diskurs, der im Angesicht von Corona offensichtlich nicht ganz einfach ist. Das ist eine der Lektionen, die wir von #allesdichtmachen lernen sollten. Markus Gabriel(26.04.2021)
Vor Kurzem hat auch noch Jens Spahn vor Veranstaltungen gewarnt. Er meinte zwar private Feiern, aber er sagte: Veranstaltungen. Danach sind unsere Kartenvorverkäufe eingebrochen, weil die Leute dachten, es sei zu gefährlich, ins Theater zu gehen. Wiebke Eymess(23.09.2020)
Jetzt im Moment gibt es vor allem Panikreaktionen. Ich sehe noch keine Themen verhandelt. Cornelia Fiedler(22.05.2020)
Die Corona-Krise bleibt die große Kunstverhinderin der klassischen Musik. In den USA liegt bis Januar alles brach. In Paris bricht sowieso alles zusammen. In Deutschland blüht eine Art klassische Kleingartenanlage. Manuel Brug(20.06.2020)
Die Hilfen, die angesetzt wurden, sind alle sehr unglücklich, weil sie meistens für das Berufsmodell freier Schauspieler, freier Künstler überhaupt nicht zutreffen. Jochen Schölch(29.12.2020)
Es fiel schwer, Corona-ferne, gar Corona-lose Themen in den Blick zu bekommen, sehen oder lesen zu können, mit den ersten Lockerungen ändert sich das wieder langsam. Aber jetzt Corona-Literaturschnellschüsse? Gerrit Bartels(06.05.2020)
Es ist die Kernherausforderung von Verlagen und zugleich der Zauber unserer Arbeit, den Markt und die Kunst zusammenzubringen. Das ist ein zutiefst sozialer Vorgang. Tom Kraushaar(27.03.2020)
Wir wissen ja nicht, wie lange die Corona-Zeit noch andauern wird. Sollten ältere Schauspieler systematisch nicht besetzt werden, könnte das auf eine Altersdiskriminierung hinauslaufen. Heinrich Schafmeister(17.06.2020)
Was nichts kostet, ist nichts wert. Georg Scharegg(22.12.2020)
Es brauche die offenen Räume der Kunst, die Austausch und Reflexion möglich machten – unter anderem auch darüber, wie Corona unsere Gesellschaft verändere. Barbara Mundel(22.10.2020)
In Häusern wie Baden-Baden und der Berliner Philharmonie ist die Klimaanlage genauso gut, die wirtschaftliche Notlage genauso groß. Wenn Flugzeuge voll sein dürfen, dann auch die Konzertsäle. Das erfordert die Gleichbehandlung. Reinhard J. Brembeck(22.05.2020)
Das klingt fast nach einer Selbstaufgabe der klassischen Buchkultur. Corona scheint nicht das einzige Virus zu sein, unter dem die Branche zu leiden hat. Wenn am Ende ein Virus namens Angst noch grösseren Schaden anrichtet, dann wäre das schlimm. Paul Jandl(17.07.2020)
Für mich wird das das erste Weihnachten seit 20 Jahren ohne Vorstellungen, ohne Kinderlachen und ohne Glühwein mit Kolleginnen und Kollegen. Kerstin Dathe(26.11.2020)
Genau deshalb benötigt unsere Gesellschaft Kultur so dringlich: damit wir eben gerade nicht verblöden, eben gerade nicht nur schwarz und weiß kapieren können, sondern vielmehr in humanistischer Tradition einen differenzierten Blick auf die Welt richten. Cornelius Meister(29.10.2020)
If there was ever a time that the world needed artists, it is now. In the aftermath of the virus, when the world is rebuilding itself, the cities have to step up. Hans Ulrich Obrist(05.05.2020)
Ich habe echt die Sorge, dass, wenn wir wieder aufmachen, nicht mehr alle da sind, weil Menschen sich entschieden haben, nach dieser langen Strecke etwas anderes zu machen. Carsten Brosda(11.02.2021)
Künstler verschenken ihre Arbeit kostenlos im Netz. Das verstärkt den Eindruck, dass es sich hier um ein Hobby handelt. Sie tun es ja gern und jeder darf teilhaben. Helmut Mauró(02.05.2020)
Ich hatte eigentlich ein anderes Buch geschrieben. Als der Virus kam, hat er sich da relativ schnell reingeschlichen. Dann dachte ich erst, was will der denn hier. Er wollte da rein. Lola Randl(28.08.2020)
Bei der Musik ist das Publikum Teil der Kommunikation. Das Mitklatschen, das Reagieren, das Mitfühlen ist ein ganz wichtiger Bestandteil eines Liveerlebnisses. Das ist sehr schwierig, das digital über Livestream nachzubauen. Dr. Pop(08.05.2020)
Künstler und Kulturinstitutionen haben keine Lobby und mussten als »weiche Ziele« für Maßnahmen herhalten, die sich Politiker an anderer Stelle nicht durchzusetzen getraut hatten. Nicolas Freund(05.07.2020)
Im Moment ist meine Aufgabe hier im Theater, mich tatsächlich um das Seelenleben zu kümmern. Nicht um meins, sondern um das der vielen Mitarbeiter, weil es sich doch sehr anders anfühlt, als im März, wo wir in einer Phase des entstehenden Frühlings [...] waren. Karin Beier(29.09.2020)
Kunst ist wie die Luft. Wenn sie da ist und gut ist, dann nehmen wir sie nicht wahr. Wenn sie weg wäre, würde es uns auffallen. Stephanie Lexer(31.05.2020)
Die Antwort auf das Virus kann nur sein, dass die Nächstenliebe viral geht. Und wenn das jemandem zu fromm klingen sollte, nennt er es einfach Solidarität, die ansteckend ist. Pastor Sieghard Wilm(01.11.2020)
Es wird sich bestimmt auch eine neue Wertschätzung dafür bilden, wie kostbar jeder Sitzplatz ist. Denn es gibt dann im Lande weniger Häuser, die spielen, weniger Vorstellungen, weniger Plätze. Theatertickets werden in Berlin der heiße Scheiß sein! Oliver Reese(23.05.2020)
Ich könnte mir vorstellen, dass Frankfurt gut daran täte, jetzt gleich schon zu überlegen: Wie kann man diese Messe verändern? Ich glaube, einfach darauf zu setzen, dass es so weitergehen wird, wäre ein Fehler. Elisabeth Ruge(13.10.2020)
Es geht darum, das Bewusstsein zu schärfen, dass die künstlerischen Werte, die geschaffen werden, mehr sind als Ästhetik. Sie sind im Grunde lebenserhaltende Reflexions- und Spielräume der Gesellschaft als Ganzes. Ulrich Khuon(19.04.2020)
Die Sorge, dass es wegen weniger Feiern weniger Gelegenheit zum Schenken gibt, ist da. Eine Zuversicht speist sich aber daraus, dass Kunden in Krisen häufiger zum günstigen Geschenk Buch greifen als zu teuren Ski. Michael Wurmitzer(09.11.2020)
Setzen wir voraus, dass immer mehr Reiche sich mit der Kunst sozialen Status, Ausstrahlung und Wertsteigerung erkaufen wollen, gibt es für die Kunstmärkte keine Absatzsorgen, eher Nachschubprobleme. Christian Herchenröder(17.12.2020)
Wenn ich mir anschaue, wie es Solokünstlern geht. Da gibt es ganz viele, die keine Einkünfte haben und immer wieder mit kurzfristigen Hilfen leben müssen [...], dann denke ich, wir sollten vielleicht eher mal die Pause nutzen, um so ein bisschen über Zukunft nachzudenken. Amelie Deuflhard(05.11.2020)
Für alles, was im Bereich der klassischen Musik nicht subventioniert ist, sehen die Aussichten im Moment außerordentlich trübe aus. Karsten Witt(08.05.2020)
Zuschauerinnen und Zuschauer, die dicht an dicht und glühend vor Freude in ein ausverkauftes Haus drängen, wird es erst mal nicht geben, und das liegt nicht an der Qualität des Programms. Nicolas Stemann(11.05.2020)
2020 hatten wir noch die Einnahmen aus 2019, in dem Corona gar keine Rolle gespielt hat. Das bedeutet aber, dass wir 2021 den vollen Ausfall der GEMA-Ausschüttung haben werden, weil 2020 nur ein Bruchteil der Konzerte gespielt wurden. Christiane Albiez(03.02.2021)
Der Lebenschutz ist – im wahrsten Sinne des Wortes – kein Totschlagsargument, um beliebige, grenzenlose Einschränkungen anderer Freiheiten zu legitimieren. Christian Hillgruber(09.12.2020)
Es ist deutlich mehr möglich als im Moment in den Köpfen drin ist. Marc Grandmontagne(05.09.2020)
Die Pläne für die nächste Spielzeit mussten in den letzten Wochen völlig neu gedacht und organisiert werden. Aber es ist uns gelungen [...] neue Visionen für diese kommende, außergewöhnliche Saison zu entwickeln. Oliver Reese(19.07.2020)
Wir wollen ein Manifest an den Präsidenten verfassen, wir alle, Tausende von Marseillern, um deutlich zu machen, dass es überhaupt keinen Grund gibt, in dieser Situation die Kultur zu opfern. Benoît Payan(30.01.2021)
Rentieren wäre der falsche Ausdruck. Aber tatsächlich kommen wir damit längs. Wir erhalten Unterstützung von der Hamburger Kulturbehörde und deshalb halten wir den Kopf über Wasser. Corny Littmann(13.08.2020)
So dankbar habe ich das Publikum selten erlebt, alle waren unheimlich froh, dass es wieder Kulturangebote gibt, und es wurde deutlich: Literatur ist ein Lebensmittel. Heike Strecker(19.06.2020)
It would be ironic if TV streaming services were to make lockdown millions while the very source of our acting, producing, writing and directing talent pool was allowed to die. Sam Mendes(05.06.2020)
Wir lassen uns den Herbst nicht nehmen. Bücher sind wichtiger als je zuvor. Joe Lendle(12.05.2020)
Es ist eine kuriose Situation, die wir im Moment haben. Lebe ich z.B. als Künstler in Hamburg, dann habe ich Glück gehabt. Wenn ich ein paar Kilometer weiter weg in Niedersachsen leben, dann habe ich Pech gehabt. Olaf Zimmermann(12.06.2020)
Es gibt bisher keine einzige nachgewiesene Infektion in einem Theater [...]. Insofern ist das überhaupt kein Ort, der tauglich ist, um dem steigenden Inzidenzwert zu begegnen. Marc Grandmontagne(15.10.2020)
In den USA gibt es keinerlei Schutz für Arbeitnehmer, weshalb es auch in der Kunstwelt, in Galerien und Museen, zu Massenentlassungen kommt. Vincenzo de Bellis(03.06.2020)
Ist die Furcht vor dem Virus mit Erich Fromm gesprochen längst zu einer »Furcht vor der Freiheit« mutiert? René Schlott(08.02.2021)
Vielleicht hat der kulturelle Shutdown auch sein Gutes, insofern man Benjamins „einmalige Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag“ neu schätzen lernen kann. Aura lässt sich per definitionem nicht »einfach zuhause« simulieren, Küchenkunst offenbar schon. Richard Kämmerlings(27.04.2020)
[...] perhaps that will be the essence of after-pandemic criticism. More personal, more to the point, more empathetic, more open and less formulaic. Philip Kennicott(29.11.2020)
Trotzdem ist die Kultur unverzichtbar, und darin liegt ihr Paradox: Sie ist immer zugleich ein totales Luxusprodukt und ein elementares Medium, in dem sich ein Gemeinwesen darüber verständigt, was es gerade für wichtig oder unwichtig hält [...]. Dirk Peitz(05.06.2020)
Wir hatten eine Sicherheit, dass Konzerte stattfinden, dass Reisen gemacht werden können, dass Tourneen stattfanden [...]. All das ist wirklich richtig erschüttert, zerrüttet, könnte man sagen. Marie König(15.02.2021)
Das ist eigenartig. Ich war gerade an der Kasse, und die Leute wollen ihre Karten gar nicht zurückgeben, sondern lieber schon den Spielplan für Dezember sehen. Die drängt es ins Theater, und trotzdem glaube ich, dass es auf die Dauer einen Entwöhnungseffekt gibt. Christian Stückl(02.11.2020)
Eine wieder etwas entspanntere Sicht auf das Risiko Leben wünsche ich mir. Wir nehmen ja auch nicht jedem zweiten Autofahrer den Führerschein weg, weil er ein potenzieller Unfallverursacher ist. Matthias Goerne(13.09.2020)
Es ist schmerzhaft, diese Ungleichbehandlung mit ansehen zu müssen und trotz Bitten und Flehen bei entsprechenden Schaltstellen kein Gehör zu finden. Anne-Sophie Mutter(20.10.2020)
Gebt der bayerischen Bevölkerung die Kultur zurück! Leider reagieren Ministerpräsident Söder und Kultur-Wissenschafts-Minister Sibler völlig ignorant und arrogant. Dr. Axel Schertel(07.07.2020)
Die ganze Diskussion ist vermint. Man kann sich eigentlich nur vertun in dem Moment, wo man versucht, begründet legitime Kritik an den Maßnahmen zu machen. Ulrike Guérot(24.04.2021)
Unsere Arbeit steht für Vielfalt und Meinungsfreiheit, für Wissen und Pluralismus, für emotionalen, intellektuellen und kulturellen Austausch, Innovation im Denken und die geistige Schaffung neuer – und manchmal besserer – Welten. Netzwerk Autorenrechte(05.06.2020)
Wir überlegen die ganze Zeit, was können wir tatsächlich tun, um die Situation positiv zu beeinflussen und das ist erschreckend wenig. Farin Urlaub, Die Ärzte(23.10.2020)
Jetzt sind alle überrascht, dass das große Jubeln über die wieder geöffneten Museen ausbleibt. Viele Besucherinnen und Besucher sind noch skeptisch. Viele Museen haben sich ganz andere Zahlen erhofft, als sie jetzt vorweisen können. Wolfgang Ullrich(14.07.2020)
Ich kenne berühmte Begleitmusiker, die mit den größten deutschen Stars normalerweise auf den größten Bühnen unseres Landes stehen, die jetzt an der Supermarktkasse sitzen. Heinz Rudolf Kunze(17.09.2020)
Wenn schon ich die Maßnahmen als inkonsistent, willkürlich und nicht wirksam genug empfinde, wie wird es dann erst den Krawallheinis und Hatern aus dem Netz gehen? Dorothea Marcus(31.10.2020)
Die Entscheidung trifft die Falschen, sie trifft sie ins Mark, sie ist zerstörerisch, denn Kultur ist nicht systemrelevant, dieser Begriff aus der Finanzkrise nervt nur noch. Kultur ist existenzrelevant, sie ist lebensrelevant. Maria Ossowski(29.10.2020)
»United We Stream« hilft uns nicht, die Clubs zu retten. Alleine für Berlin sind im Monat für Personal, Mieten, Leasingverträge, usw. 10 Millionen notwendig, um die Orte zu retten. Lutz Leichsenring(28.05.2020)
Die Film-Branche in Österreich steht für eine Wirtschaftsleistung von ca. 1,4 Milliarden. Wir rennen jetzt um unser wirtschaftliches Leben und für dieses Überleben ist eine staatliche Ausfallshaftung, die sich auf Corona bezieht, essentiell. Oliver Auspitz(16.05.2020)
Wir sind bereits im vierten Monat. Da kann man nicht mehr auf den Goodwill der Immobilienwirtschaft hoffen. Lutz Leichsenring(20.07.2020)
Wenn so viele, die im privaten wie öffentlich geförderten Kunstbetrieb arbeiten, derzeit nur noch mit Hilfspaketen überleben können, stimmt an dem gesamten System etwas nicht. Hier muss sich zwingend einiges radikal ändern. Iris Dressler(23.05.2020)
Es braucht eigentlich parallel ein Instrument zur Kurzarbeit für die Künstlerinnen und Künstler. Heike Herold(04.07.2020)
Die Infektionsrate, die wir jetzt nach oben gehen sehen, die hat mit gesitteten Veranstaltungen wie Konzerten, Kabarett, Theater eigentlich nichts zu tun und das macht die Künstler verrückt! Volkmar Halbleib(28.09.2020)
Wenn es jedoch hart auf hart kommt, tut man so, als sei die Selbständigkeit vor allem Selbstverwirklichung gewesen und niemand könne erwarten, dass jetzt die Gesellschaft dafür die Verantwortung übernimmt. Jagoda Marinic(12.06.2020)
Überall hat sich während der Pandemie so viel kreative Energie aufgestaut, die gilt es jetzt zu nutzen! Gerald Mertens(02.02.2021)
Da muss doch jetzt niemand mehr mit Ermittlungen kommen, wirklich nicht. Oder? Oder etwa doch? Genau damit? Mit der Ermittlung dessen, was passiert und was bleibt, wenn eine Gemeinschaft einen kollektiven Herzbruch erlebt, ein allgemeines Unglück? Simone Buchholz(28.10.2020)
Natürlich würde ich mir wünschen, dass [...] wir bald wieder singen dürfen. Aber mir ist auch klar, dass beim Singen, beim Sprechen Aerosolwolken entstehen. Und ich finde es wichtig, dass es jetzt mal wissenschaftlich untersucht wird. Kerstin Rosenfeldt(03.07.2020)
Es ist so, dass die Veranstaltungswirtschaft als Wirtschaftszweig insgesamt ganz dringende Hilfe, Überlebenshilfe braucht. Die Not ist riesengroß. Tom Koperek(22.06.2020)
Man kann sich gar nicht mehr an Zeiten erinnern, als die Kultur hierzulande für so brandgefährlich gehalten wurde, dass man sie gleich insgesamt wegsperren und aus dem öffentlichen Raum verbannen musste. Roman Bucheli(30.12.2020)
Dynamische Lage ist jetzt schon mein Unwort des Jahres. Stephan Thanscheidt(17.08.2020)
Die Kultur ist einer der großen Standortfaktoren in der Region. Mit dem Stage-Drive-Angebot können wir der Kulturwirtschaft unter die Arme greifen, in der viele Menschen beschäftigt sind, die derzeit wegen Corona zur Untätigkeit verurteilt sind. Jörg Schaub, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative Frankfurt/Rhein-Main(22.05.2020)
Bereits in den knapp sechs Wochen der bislang geltenden Schließungszeit zwischen dem 11. März und dem 19. April werden dem Residenztheater schätzungsweise 650.000Euro Einnahmen entgehen. Tobi Müller(08.04.2020)
Wir erleben in der Corona-Krise einen merkwürdigen Rekurs auf Bilder. Aber Bilder helfen nicht, die Lage aus der Ferne zu verstehen, weder in Bergamo noch in New York. Daniel Kehlmann(06.05.2020)
Ist doch interessant, dass wir den Theater-Repertoire-Betrieb im Blick behalten, wenn wir gerade alle Zeit für ganz andere künstlerische Tätigkeiten und Formate haben. Nicolas Stemann(29.01.2021)
Das digitale Leben, eine Hilfe in Not, wird unser Bedürfnis nach Heimat nicht ersetzen können. Unseren Durst nach Geborgenheit nicht stillen. Carmen-Francesca Banciu(20.11.2020)
In den Probenräumen läuft gerade ein logistisches Abenteuer ab: Die Leute mit Masken zu den Räumen befördern, dann ohne Masken spielen lassen, aber mit den Abständen, die sie nicht überschreiten dürfen. Michael Schmitz-Aufterbeck(31.05.2020)
Nie war das Buch, war die Literatur so wertvoll, so wichtig, als Fluchtort, als Rückzugsmöglichkeit, als Quell neuer, anderer Gedanken – und schon lange waren die ökonomischen Krisensymptome nicht mehr so bedrohlich wie 2020. Gerrit Bartels(08.10.2020)
Vielmehr drängt sich uns der bittere Eindruck auf, dass der Stellenwert der Kultur trotz Ihrer Lippenbekenntnisse der vergangenen Monate so gering ist, dass der erste Lösungsansatz gegen steigende Infektionszahlen scheint: »Ist das Kunst? Dann kann das doch weg!« GMD- und Chefdirigent*innenkonferenz(02.11.2020)
Denn während die einen den Impfstoff suchen und andere darüber diskutieren, ob das eigentlich gut ist, stellen wir im Theater immerhin einen Impfstoff gegen Verhärtungen und Verspinnungen im Kopf bereit. Nicolas Stemann(25.05.2020)
Alles, was Spaß macht und innovativ ist, wird dann verschwinden. Oder es wird von großen Firmen aufgekauft und solange gestreamlined, bis alle Veranstaltungen gleich aussehen. Julia Gudzent(21.09.2020)
Ist es unvorstellbar, Künstlerinnen und Künstler in den Stand zu setzen, die nächsten acht, neun, vielleicht auch zwölf Monate zu überbrücken, ohne in unverschuldetes und unverdientes Elend, in die totale Depression abzugleiten? Anne-Sophie Mutter [u.a.](19.04.2020)
Während Festangestellte Kurzarbeitergeld bekämen, werde der Verdienstausfall von Künstlern "komplett negiert". In vielen Fällen jedenfalls. Karin Finkenzeller(14.06.2020)
Ich glaube, selbst wenn es die Shields im Herbst geben sollte und das Publikum sie sich gutwillig wegdenken wollte, wäre das nicht möglich. Ich sehe ja, was ich sehe. Mit Masken wäre das schon lustig, man sieht den Schauspieler kaum, man hört ihn nicht richtig. Jan Bosse(26.05.2020)
Was die Bruttowertschöpfung angeht, haben wir eine Wertschöpfung, die nur von der Automobilbranche übertroffen wird. Wir haben mehr als die chemische Industrie, wir haben mehr als die Finanzdienstleiter. Mehr als 100 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung haben wir 2018 als Branche erzielt. Noam Zur(29.05.2020)
2019 gab es fast 800 Filmstarts, in diesem Jahr kommen wir vielleicht nicht mal auf 200. Noch viel schlimmer ist, dass wir nicht die Filme bekommen, die wir bräuchten, um Publikum zu gewinnen. Michael Pawlowski(05.09.2020)
Aktuell erleben wir alle einen Mangel der großen Filme. Aber vielleicht ist das eine Chance für die europäische Filmindustrie, aber auch für Europa als Ganzes: Eine neue Form der Kommunikation über Filme zu etablieren. Carlo Chatrian(17.09.2020)
Ich denke die Dinge nur zu Ende: Ich habe mir von der WHO die Pläne angesehen, von der Bundesregierung. Dann habe ich überall recherchiert und daraus eine Geschichte gemacht und jetzt wird die gerade Wirklichkeit. Klaus-Peter Wolf(06.03.2020)
Singen in geschlossenen Räumen ist verboten und Punkt. Maria Ossowski(29.06.2020)
Wenn es Ankäufe wären, wäre es gut, wenn es andere Hilfen sind, ist es immerhin begrüßenswert. Ich sehe es positiv und finde auch toll, dass Frau Grütters Geld in Richtung Galerien lenkt. Aber wie gesagt, nachhaltig wären Ankäufe. Rupert Pfab(27.09.2020)
Die Kreativwirtschaft wird schätzungsweise 2,7 Millionen Arbeitsplätze und mehr als 150 Milliarden Dollar an Verkäufen von Waren und Dienstleistungen verlieren, was fast einem Drittel der Arbeitsplätze in der Kreativwirtschaft und fast 10% des Jahresumsatzes entspricht. Richard Florida & Michael Seman(11.08.2020)
Grönemeyer sieht die Kulturschaffenden als Beamte eines öffentlichen Unternehmens im Auftrag der Daseinsvorsorge der Nation. Rainer Hank(15.11.2020)
Das ist ein anderer Modus, aber auch eine Chance, den Kunstinteressierten Kunst noch mal ganz anders und zeitgemäß vorzustellen. Wolfgang Ullrich(17.03.2020)
Die Leipziger Buchmesse wird in diesem Jahr umso schmerzlicher fehlen, als ein Forum und ein Ort der Selbstverständigung einer Branche, deren Identitätskrise sich immer stärker abzeichnet. Helmut Böttiger(29.01.2021)
Dass jetzige Kapitel der Leipziger Messe: Vorerst zieht in die Hallen ein Impfzentrum ein. Die Hoffnung bleibt: Es kommen auch wieder gute Seiten. Martin Hoferick(29.01.2021)
Während der Frankfurter Buchmesse kommt es in Deutschland immer wieder zu so einem rapiden Anstieg des medialen Debattenniveaus - und auch deshalb ist die Stille in dieser Woche so gespenstisch. Felix Stephan(17.10.2020)
Wir haben alle so gehofft, dass das Geschäft im Herbst wieder anläuft, aber jetzt kann niemand aus China oder Amerika kommen. Und auch die spanischen oder französischen Sammler werden wegfallen. Esther Schipper(11.09.2020)
Even before Covid, it was high time for a reset. Jane Kallir(22.06.2020)
Theater, Opern- und Konzerthäuser sind erwiesenermaßen keine Infektionsorte. Deren übermäßige Einschränkung trägt daher nicht zur Eindämmung des Infektionsgeschehens bei, sie ist daher unverhältnismäßig. Deutscher Bühnenverein(27.10.2020)
Ein Generalstreik bis zum Hungerstreik würde zeigen, buchstäblich, wie sehr die Kultur, nämlich die Kulturschaffenden, ausgehungert werden. Peter Weibel(28.04.2020)
Warum brauchen wir das Kino? [...] Es geht darum, den immer seltener gewordenen geschützten Offline-Raum zu erleben. Irgendwo müssen wir wieder zu uns selbst kommen, unerreichbar sein und uns in unserem Körper, in der Gegenwart des Lebendigseins wieder finden. Edgar Reitz(04.06.2020)
[...] erst das Wirtschaftsleben und danach können wir uns um Sport und Kultur kümmern. Das finde ich einen so rein populistischen Satz, der ja immerhin von einem Ministerpräsident gesagt wird, der zu den Leitfiguren dieser Corona-Krisen-Bewältigung gehört. Das zieht einem dann doch den Stecker. Ulrich Khuon(07.09.2020)
It’s hard not to feel abandoned by American society as an arts worker. Georgina Pazcoguin(23.09.2020)
We were closed with restaurants and bars, but they’ve been open for a while, and it’s actually safer to be in a theater because you keep your mask on. Catherine Russell(26.10.2020)
Statt die jetzige Spielzeit unter politischem Zwang oder in vorauseilendem Gehorsam bereits verloren zu geben, gilt es nämlich, endlich wieder das Heft des Handelns in die Hand zu bekommen. Marco Frei, Christian Wildhagen(01.05.2020)
Wer, wofür es gute wissenschaftliche Grüne gibt, an Notwendigkeit und Wirksamkeit der autoritären Regierungsmaßnahmen zur Pandemiepekämpfung zweifelt, der wird behandelt, als wolle er Menschen sterben lassen. Andreas Rosenfelder(25.04.2021)
Die prekären Verhältnisse, unter denen so viele Freie im Kulturbetrieb arbeiten, müssen bei der zukünftigen Förderpolitik überdacht werden. Ulrike Groos(07.07.2020)
Auf der anderen Seite ist die Buchmesse ein Ort der gelebten Meinungs- und Publikationsfreiheit. Das ist auch ein wichtiges Standbein der Frankfurter Buchmesse und dieses Standbein wird es geben. Alexander Skipis(08.09.2020)
The pandemic has not only negatively impacted the creative sector in Africa, but it has also exposed its shortcomings. Ribio Nzeza Bunketi Buse(28.12.2020)
Künstlerinnen und Künstler, gerade die, die nicht fest angestellt sind, die müssen permanent improvisieren, müssen Dinge machen, für die sie nicht qualifiziert sind, sie werden alle fast zu Unternehmerinnen und Unternehmern als selbständige Künstler. Julian Nida-Rümelin(18.10.2020)
Diese Kreativbranche erreichte zuletzt eine Wertschöpfung von 253 Milliarden Euro und machte damit 4,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der EU aus. Kurz: Sie sei »ein europäisches Schwergewicht«. Stefan Weiss(26.01.2021)
Unser Kulturleben war schon vor der Pandemie nicht in bestem Zustand [...] Ich fürchte, dass ihre Langzeitfolgen uns noch nicht im mindesten klar sind. [...] was wird aus allen spezifischeren, weniger im Mainstream schwimmenden Initiativen, Veranstaltungsorten, Künstlerinnen? Andreas Staier(04.11.2020)
Die Bilanz ist natürlich verheerend. Nach fast sechs Monaten Lockdown, drei Monaten wirklich schlechtem Geschäft, haben wir einen Umsatzeinbruch von 70 Prozent. Christine Berg(20.12.2020)
Für freiberufliche Musiker*innen hat die Bundesregierung den Weg zum Antrag auf Grundsicherung, auch Hartz IV genannt, deutlich vereinfacht. Aber den Gang zum Jobcenter empfinden viele als entwürdigend. Eva Blaskewitz(02.06.2020)
»The show must go on, no matter how difficult it is.« It's an overused expression, but I think it's the essence of theater. Hideki Noda(05.03.2020)
Wie soll die Kunstwelt auf so etwas reagieren können, wenn die Institution so auf Tourismus und große Ausstellungen ausgerichtet ist. Daniel Birnbaum(30.04.2020)
Wir sind ein wichtiger Teil des Wirtschaftskreislauf: Wir bezahlen unglaublich viele Summen während des Jahres an Kunstspeditionen, Kunstmessen, Aufbauteams, an die Künstlersozialkasse.... Rupert Pfab, Galerist(28.04.2020)
Niemand ist ganz untergegangen, das Schwimmen gegen den Strom ist anstrengend, aber manchmal gehen einem dabei schlaue Gedanken durch den Kopf. Sabine Seifert(29.07.2020)
Den Arbeitgeberanteil in der Künstlersozialkasse leisten neben dem Staat die Unternehmen des Kunst- und Kulturbetriebs mit ihren Abgaben. Da der Kulturbetrieb stillsteht, fehlen diese nun, und die Künstlersozialkasse ist in ihrer Existenz gefährdet. Brigitte Werneburg(09.11.2020)
Ich glaube, es ist einfach auch zu rigide, wie Kultur behandelt wird. Gunter Gebauer(24.10.2020)
Es ist nicht neu, dass unser analoges Konzept des Kulturschaffenden rund um das Buch schwieriger geworden ist. Aber Corona beschleunigt hier eine Entwicklung auf ganz dramatische Weise. Das macht uns zu schaffen. Ulrich Wellhöfer(02.04.2020)
Veranstaltungen der zehn unterzeichnenden Häuser der Literatur wurden im vergangenen Jahr 2019 bei ca. 1.400 Terminen mit ca. 3.000 Mitwirkenden von rund 70.000 BesucherInnen besucht. Die zehn Häuser der Literatur(11.05.2020)
Der Ton in den sozialen Netzwerken wird zunehmend bitter. Immerhin haben sich private Hilfsinitiativen gebildet. Eva-Maria Magel(22.04.2020)
Dann aber machte aber vor allen anderen Hessen als föderaler Vorreiter von jetzt auf gleich wieder auf. Freitags verkündet, montags Tatsache. So schnell konnte gar keiner hochfahren. Theater sind Tanker, komplexe, verzahnte Systeme. Manuel Brug(20.05.2020)
Bei uns beiden sind viele Jobs weggebrochen. Also dachten wir: Da draußen liegt ein Thema, wir haben Zeit, wir fahren jetzt los. Thomas Victor(23.05.2020)
Wenn wir diese Krise einigermaßen vernünftig für den Kulturbereich überstehen wollen, dann muss es noch zusätzliches Geld für einen spezifischen Kulturtopf geben. Olaf Zimmermann(25.05.2020)
Der Handel muss hoffen, [...] nicht jetzt schon an den kathartischen Nebenwirkungen der Pandemie einzugehen. Das wäre nicht nur ein ökonomischer, sondern ein kultureller Schaden. Denn die Museen sind nicht allein für die Grundversorgung mit Kunst zuständig. Marcus Woeller(19.04.2020)
Eine letzte Steigerung, ein strahlender Schlussakkord – und dann? Kein Jubel. Kein Bravosturm. Nur Totenstille nach einem sensationell guten Konzert, einem starken Plädoyer für die Neue Musik und einem Appell für mehr Musik in einsamen Zeiten. Und ich bin den Tränen nahe. Rattle sagt noch leise „Bless you. Thank you so much.“ – und entlässt einen in die Stille. Jens Lehmann(13.03.2020)
Was mich tatsächlich besorgt, dass im öffentlichen Diskurs, gerade in den Leitmedien [...] sehr, sehr wenig Kunst und Kultur vorkam. Das meint sowohl die Frage: Wie geht es euch? Wie arbeitet ihr? Als auch: Wie denkt ihr, liebe Künstlerinnen und Künstler, über diese Situation? Was ist euer Beitrag? Stephan Behrmann(02.10.2020)
Die Coronavirus-Krise hat ganz deutlich gemacht, dass sehr viele Künstler nicht abgesichert sind und es mehr denn je notwendig ist, dass sich Künstler beispielsweise gegen Arbeitslosigkeit versichern können. Caroline Richards(17.06.2020)
Dass ausgerechnet die kritische, zeitgenössische Kunst eine miese Klimabilanz hinterlässt, ist zutiefst widersinnig. Eine neue Museumskultur könnte das Karussell zunächst schon dadurch verlangsamen, dass künftig entweder die Werke reisen oder die Betrachter. Nicht beide. Catrin Lorch(05.07.2020)
Das ist das Perverse an der ganzen Geschichte. Wir sind doch keine Schwimmhalle. Es ist nicht so, dass wir an einem Tag schließen können und am 1. Dezember machen wir wieder auf und das Publikum ist wieder da. Louwrens Langevoort(29.10.2020)
Die wahre Staatsreligion in diesem Land ist die Festanstellung. So erklären sich die Corona-Sonderregeln und Milliardenhilfen. Bei Selbstständigen tut der Staat, als seien sie selbst schuld an fehlenden Aufträgen. Sascha Lobo(09.12.2020)
Doch trotzdem sollten sich Künstlerinnen und Künstler jetzt keinesfalls auf die Rolle des armen Kreativen im stillen Kämmerlein festlegen lassen. Sie sollten ihrem Publikum gelegentlich klar machen, dass gute Kunst ein knappes Gut ist, das etwas kostet. Elke Buhr(08.04.2020)
»Neustart Kultur« ist unter dem Strich dennoch nur ein kleines Programm, ein Tropfen auf dem heißen Stein, auf dem vor allem gerade private Künstler zu verdursten drohen. Anne Sailer(24.08.2020)
Werden die Ticketkontrolleure in Zukunft Besuchern die Temperatur messen? Jörg Häntzschel(19.05.2020)
In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde
in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert.
Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen
versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten
und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung
interaktiv über eine eigene
Tag-Cloud erdkundet werden kann.
Beendet den kulturellen Notstand! . 100 Tage Kultur im Lockdown
Seit 100 Tagen sind die Kultureinrichtungen in Deutschland geschlossen. Den Interessenvertretungen der Kulturschaffenden gelingt es kaum, sich Gehör zu verschaffen. Notgedrungene Entscheidungen wie die Schließung aller Berliner Bühnen bis Ostern werden als Sieg der Planungssicherheit begrüßt, statt als ein Verlust der kulturellen Teilhabe. Stattdessen – so stellt der Historiker René Schlott verwundert fest – sind in den Medien immer häufiger Statements zu vernehmen, die die Schließung der Häuser befeuern. So w urde die Absage der Leipziger Buchmesse in einer Berliner Zeitung hoffnungsvoll als Zeichen für die baldige Absage weiterer Großveranstaltungen begrüßt. Positive Beispiele wie die erfolgreiche Durchführung der Salzburger Festspiele finden keine Erwähnung mehr. Am letzten Januarwochenende hat der Marseiller Bürgermeister Benoît Payan im Rahmen der Initiative »Théatres Ouverts« den »kulturellen Notstand« ausgerufen. Diesen gilt es auch bei uns schnellstmöglich zu beenden.Mehr lesenWeniger lesen
So gefährlich war die Kunst noch selten . Aber der Kultur-Shutdown trifft uns alle
by Roman Bucheli (30 Dec 2020) Original source: NZZ
Kultur ist aktuell aus dem öffentlichen Raum verbannt. Damit stehen nicht nur Existenzen von Kulturschaffenden auf dem Spiel, sondern dies ist zugleich eine einschneidende Erfahrung für das Gemeinwesen. Diesem fehlt damit ein Ort, an dem experimentiert, Widerspruch formuliert oder Gedanken ausprobiert werden können. Anders als in der Politik geht es dabei nicht darum, die eigene Position durchzusetzen, sondern einen Diskurs anzuregen, der eine kritische Öffentlichkeit bildet und so die Entwicklung der Gesellschaft vorantreibt. Lässt sie den einze lnen die Welt mit anderen Augen sehen und den Erfordernissen des Alltags gelassener entgegentreten, so ist eine wichtige Aufgabe der Kultur die Humanisierung der Gesellschaft. Zwar kann Kunst auch in der Vereinzelung genossen werden, sie bedarf aber des öffentlichen Raums, um diesen mitgestalten zu können. Karl Jaspers hat Öffentlichkeit als Voraussetzung für Wahrheit definiert, da sich das Individuum nur im öffentlichen Raum der Auseinandersetzung stellen kann. Seine Schülerin Hannah Arendt sprach gar vom »Wagnis der Öffentlichkeit«, da Humanität nie in der Einsamkeit gewonnen werden können. Es bedarf des öffentlichen Raums um ein Netzwerk von Gedanken und Beziehungen zu errichten, das auf Ideen von anderen trifft und vor einem Publikum betrachtet wird. So entsteht ein vielstimmiges Gespräch. Dass dieses im virtuellen Raum nicht möglich ist, erfahren wir aktuell in Online-Meetings. Das Fehlen dieses analogen Austauschs kann das Individuum eine Zeitlang verkraften, die Gesellschaft wird auf Dauer daran zerbrechen. Mehr lesenWeniger lesen
»Die freien Schauspieler sind überhaupt nicht abgesichert« . Metropoltheater München in der Coronakrise
by Jochen Schölch, Maja Ellmenreich (29 Dec 2020) Original source: Deutschlandfunk
Freie Theater sind von der Krise besonders betroffen. Das Metropoltheater selbst, so berichtet Intendant und Gründer des Metropol Jochen Schölch im Gespräch mit dem Deutschlandfunk, wird aufgrund einer Förderung der Stadt München durch die Krise kommen. Dennoch fehlen dem Theater aktuell rund 450.000 Euro, die aus Rücklagen der letzten Jahre finanziert wurden. Zu dem Fehlbetrag kommt es, weil das Theater den Schauspieler*innen, die alle nur für einzelne Produktionen gebucht werden, ein Äquivalent zum Kurzarbeitergeld bezahlt, auf d as die mit Honorarverträgen arbeitenden Schauspieler*innen keinen Anspruch haben. Da Schauspieler*innen häufig zwischen Festanstellung und Honorarverträgen wechseln, fallen sie aktuell durch das Raster der staatlichen Hilfen fallen. Unterstützt wird das Theater neben der Stadt München durch nicht erstattete Tickets und Spenden des Freundeskreises.
Auch wenn man bislang gut durch die Krise kam, macht sich der Intendant dennoch Sogen, ob das Publikum nach dem Lockdown wieder ins Theater zurückkehren wird oder ob es sich so an Netflix und Co gewöhnt hat, dass man sich nicht mehr zum abendlichen Besuch im Theater aus dem Haus bewegt. Auch die Frage, ob noch Schauspieler*innen zur Verfügung stehen werden, treibt ihn um. Wer die Möglichkeit hat, schließt aktuell einen Vertrag für eine Fernsehserie ab, um auf ein dauerhaftes Einkommen zurückgreifen zu können.
In einem online-Programm mit kurzen, assoziativen Videoclips hat das Metropoltheater darüber reflektiert, wie das Theater nach Corona aussehen könnte. Ein Streaming-Angebot gibt es allerdings nicht, da man davon überzeugt ist, dass Theater nur analog erlebt werden kann. Mehr lesenWeniger lesen
by Andreas Busche (28 Dec 2020) Original source: Tagesspiegel
Zum Jubiläum der ersten Kinovorführung am 28. Dezember 1895 bleiben die Kinos in diesem Jahr in fast allen Ländern geschlossen. Zum Feiern ist der Branche daher nicht zumute. Im Tagesspiegel reflektiert Andreas Busche aus Anlass des Jubiläums die aktuelle Lage der Branche.
An Weihnachten fand eine Premiere statt: Warner und Disney brachten erstmals Filme ohne Kinostart heraus. Die Ära des Blockbusters klingt damit aus. Ob im kommenden Jahr der neue James Bond das Publikum ins Kino zieht, bleibt abzuwarten. Im Jahr 2020 hat die Kombination aus Streamingdiensten und Pandemie der Branche extrem zugesetzt. Aktuell kommen die Filmtheater nur mit staatlicher Unterstützung durch die Krise. Das liegt nicht nur daran, dass das Filmtheater die Aura, die es im frühen 20. Jahrhundert umgab, verloren hat. Aktuell ist im Kinosaal statt Euphorie oftmals Misstrauen gegenüber den Menschen zu spüren, mit denen man gemeinsam im Saal sitzt. Allerdings – so erinnert Busche – war das Kino schon immer auf eine Mischkalkulation angewiesen. So erkannte der Fabrikant Stollwerk früh, dass der Verkauf von Schokolade im Kinosaal das Geschäft ankurbelt. Heute müssen die Kinobetreiber zum Überleben Schokolade, Nachos und Cola anbieten, weil sich der Kartenverkauf alleine nicht rechnet.
In regelmäßigen Abständen wird die Krise des Kinos ausgerufen. Daher ist sich Busche sicher, dass es auch diese Krise überstehen wird – zu den Optimisten, die darauf hoffen, dass die Pandemie ein Korrektiv für Fehlentwicklungen vergangener Jahrzehnte sein könnte, gehört er allerdings nicht.Mehr lesenWeniger lesen
Schauspielhaus-Intendant Stemann: «Uns ist die Fähigkeit abhandengekommen, mit anderen Menschen mitzufühlen»
by Julia Stephan, Nicolas Stemann (22 Dec 2020) Original source: Tagblatt
Kreativ und produktiv mit den Widerständen arbeiten, die die Corona-Krise für die Theaterschaffenden bedeutet, das ist das Markenzeichen von Nicolas Stemann, dem Co-Intendant des Schauspielhaus Zürich. Bereits im Frühjahr hat er mit Kolumnen für die Neue Zürcher Zeitung und den ›Corona-Passionsspielen‹ das Leben in der Pandemie kritisch und humorvoll zugleich begleitet. Im Home-Office hat er Songs für die Passionsspiele geschrieben, da ihm die Diskussion von Entwicklungen während der ausgesetzten Proben nicht mög lich war. Dennoch sieht er auch die negativen Seiten der Pandemie. Arbeitsabläufe müssen neu gedacht werden, Premieren verschoben, Besetzungen minimiert, Spielpläne neu geplant werden – das bedeutet natürlich auch eine große Belastung. Einerseits steigt damit für viele das Arbeitspensum, andererseits ist es gerade für Schauspieler*innen psychisch extrem belastend, wenn sie nicht auf ein Ziel hin Proben können. Dies ist mit ein Grund, warum das Schauspielhaus Zürich einmal in der Woche sehr erfolgreich eine Aufführung im Live-Streaming anbietet.
Wichtig ist Stemann zu betonen, dass die Theater die Schließung der Häuser als wichtigen Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung verstehen. Er sorgt sich nur darum, dass dieser durch zu wenige Einschränkungen in anderen Bereichen zu wenig Wirkung entfalten könnte. Im Hinblick auf die Sorgen und Probleme der Menschen während der Pandemie, hält er Kunst und Kultur für ausgesprochen wichtig, um gemeinsam in einem Diskussionsraum die offenen Fragen auszuhandeln und ein Ventil für Emotionen zu finden. Dass dieses im Moment nicht vorhanden ist, sondern stattdessen Emotionen wie Hass und Unverständnis in den sozialen Netzwerken ausgelebt werden, ist für ihn eines der großen Probleme der Theaterschließungen.Mehr lesenWeniger lesen
Technik statt Theater? . Über das Bezahlmodell Streaming an deutschsprachigen Bühnen
by Barbara Behrendt (22 Dec 2020) Original source: Deutschlandfunk
Boten die Theater im ersten Lockdown vor allem interne Aufzeichnungen von Aufführungen im Streaming an, so sind seit November vermehrt Theaterstücke zu sehen, die explizit für den Live-Stream entwickelt wurde. Verbunden sind diese Produktionen mit online-Bezahlmodellen. Hier können die Zuschauer*innen erst mit dem Erwerb eines Tickets einen Live-Stream sehen. Für Theaterschaffende ist dies zunehmend wichtig. Damit wird nicht nur vermieden, dass die Zuschauer*innen ähnlich wie beim Fernsehen von Theater zu Theater wechseln, vor allem wertet d er Ticket-Kauf das Kulturerlebnis auf. Zudem können die Häuser damit zumindest einen Teil ihrer Ausgaben decken. Wenn wie in Leonie Böhms ›Leonce und Leonce‹ am Schauspielhaus Zürich die Regisseurin Leonie Böhm selbst die sechs Kameras anleitet und so den Blick lenkt, dann verspricht der Theaterabend auch ein künstlerisches Konzept. Reine Dokumentationen mit starrer Kameraführung fallen hingegen bei den Kritiker*innen durch. Am Deutschen Theater in Berlin ist man noch verhalten in Bezug auf das Live-Streaming, da die Zuschauerzahlen bei Produktionen, für die bezahlt werden muss, in den mittlerer dreistelliger Bereich gesunken sind. Auch die Sophiensäle in Berlin haben mit der Live-Performance der Gruppe Interrobang gute Erfahrungen gemacht. Allerdings sind hier auch für die Veranstaltungen im Theater die Teilnehmerzahlen im Vergleich zum Streaming sehr reduziert. Das Experimentieren mit Streaming und Hypridformen, so sind sich die Theatermacher einig, wird auch nach dem Lockdown eigene Formen der Präsentation entwickeln. In der Krise scheint den Theatermachern das Streaming ein willkommenes Experimentierfeld zu bieten, um kreativ Antworten auf die geschlossenen Häuser zu finden und den Kontakt zu ihrem Publikum zu halten.Mehr lesenWeniger lesen
Kino in Corona-Zeit . Rückblick aufs (Katastrophen-) Filmjahr
by Walli Müller (20 Dec 2020) Original source: NDR
Mitte Dezember beginnen die Jahresrückblicke. Besonders hart getroffen, hat es 2020 die Filmbranche und die Kinobetreiber. Sah der Jahresbeginn mit den ›Känguru-Chroniken‹ noch recht gut aus, so bedeutete die Corona-Pandemie einen Umsatzeinbruch auf das gesamte Jahr gesehen von 70 Prozent. Grund dafür sind nicht nur die erst im kommenden Jahr zu sehenden Hollywood-Blockbuster und die Konkurrenz der Streaming-Anbieter, sondern vor allem das reduzierte Platzangebot und der neuerliche Lockdown im November. Deutsche Produktionen wie ›Undin e‹ und ›Berlin Alexanderplatz‹ erreichten trotz Auszeichnungen und guter Kritiken nur ein kleines Publikum. Lediglich der Kinderfilm konnte mit ›Jim Knopf und die Wilde 13‹ gute Besucherzahlen aufweisen, trotz des geringen Platzangebots begann der November vielversprechend.
Positiv zu vermelden ist in 2020 das Revival der Autokinos und die hybriden Filmfestivals, die es durch Online-Zugänge nicht nur Besucher*innen vor Ort offen standen. Dennoch machen die Schließungen und die Konkurrenz durch die Streaming-Plattformen den Kinos schwer zu schaffen. Drei Häuser mussten corona-bedingt in diesem Jahr Insolvenz anmelden, ob das die einzigen Opfer der Branche sind, wird sich in 2021 zeigen.Mehr lesenWeniger lesen
Die Seele leidet - Weihnachtszeit ohne Kulturveranstaltungen
by Maria Ossowski (26 Nov 2020) Original source: Deutschlandfunk
Die Verlängerung des Lockdown light in den Dezember bedeutet für viele Menschen Verzicht. Damit meint die Journalistin Maria Ossowski nicht in erster Linie die Kulturschaffenden und Gastronomen, die auch im letzten Monat des Jahres ihre Dienste nicht anbieten dürfen. Sie bezieht sich auf rund neun Millionen Museumsbesucher bzw. anderthalb Millionen Menschen, die pro Monat in Deutschland eine Oper, Theater, Konzert oder eine Lesung besuchen – das dürfen sie aktuell trotz hervorragend ausgearbeiteter Hygienekonzerte nicht. Den Kulturschaffenden se lbst – so der Subtext der Mahnung der nordrhein-westfälischen Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, nicht schon wieder eine Extrawurst zu verlangen – steht es nicht zu, sich gegen das neuerliche Berufsverbot zur Wehr zu setzen. Schließlich werden ja irgendwann die Novemberhilfen ausgezahlt werden.
Diese Argumentation, so weist Ossowski nach, ist falsch. Es geht nicht um Berufsverbote, es geht auch nicht um die Frage, wie Weihnachten im Kreis der Familie gefeiert werden kann. Denn diese Argumentation übersieht, dass Weihnachten nicht für alle pures Glück bedeutet. Menschen, die familiäre Verluste oder Trennungen verkraften müssen, die alleine leben oder krank sind, empfinden die Weihnachtszeit oftmals als große emotionale Belastung. Diesen Menschen spendet Kultur in der Vorweihnachtszeit Trost. Viele hätten daher alles dafür getan, wenn sie mit kulturellen Veranstaltungen der Vorweihnachtszeit eine innere Bedeutung geben könnte. Die seelischen Bedürfnisse dieser Menschen werden zugunsten von Geschenken und Weihnachtsgans im Familienkreis, hinten angestellt, dabei sollten wir gerade im Advent um ihr Wohl besonders besorgt sein.
by Carmen-Francesca Banciu (20 Nov 2020) Original source: Deutsche Welle
Mit dem Hinweis »Ohne Kunst und Kultur wird's still« machen Kulturschaffende derzeit auf die existentielle Bedrohung der (bereits vor der Krise prekären) Kulturbranche durch den Corona-Lockdown aufmerksam. Doch was bedeutet das konkret?
Die Schriftstellerin Carmen-Francesca Banciu verdeutlicht es in ihrer Kolumne in der Deutschen Welle mit einem Aufruf von Nancy Bass Wyden, der Besitzerin des New Yorker Strand Book Shop an der Ecke 12th Street und Broadway: »Wir brauchen Hilfe.« Institutionen wie das weltberühmte Antiquariat s tehen in Angesicht der Folgen von Corona vor dem Aus, wenn sie keine Unterstützung bekommen. Das trifft nicht nur den Strand Book Shop, sondern auch »Dussmann in Berlin, Dom Knigi in Sankt Petersburg, Dominicanen in Maastricht, Libreria Aqua Alta in Venedig, Atlantic Books auf Santorini, Livraria Lello & Irmao in Porto, Desperate Literatur in Madrid, Carturesti in Bukarest« - die Liste könnte noch um viele, viele Buchhandlungen, Kulturkaufhäuser oder Plattenläden weitergeführt werden. Bei den genannten handelt es sich allesamt um Orte, an denen nicht nur Bücher verkauft wurden, sondern die auch Treffpunkte für Autor*innen, Musiker*innen, Künstler*innen, Leser*innen, Kritiker*innen und alle anderen Kulturbegeisterten waren. Orte, die aufgrund ihrer besonderen Atmosphäre zur Kulisse von Filmen wurden und deren Ausstrahlung nicht nur den europäischen Geist repräsentiert, sondern die für ihre Besucher*innen zu einer geistigen Heimat wurden. Diese kann nicht im Streaming von Musik- oder Theateraufführungen eingefangen werden. Deshalb ist der Hinweis »Ohne Kunst und Kultur wird's still« derzeit so wichtig: Wenn es still wird in der Welt, so Carmen-Francesca Banciu, wird es dunkel in uns. Das muss vermieden werden.Mehr lesenWeniger lesen
by Vivian Pekovic (Moderation) (18 Nov 2020) Original source: Kulturzeit
In einem Schwerpunkt widmet sich die Kultursendung der Situation der Theater im Lockdown. In einem ersten Beitrag geht es an die Volksbühne in Berlin. Dort sollten in dem Projekt »Spielplanänderung« zu Unrecht vergessene Theaterstücke bedeutender Autor*innen wieder auf die Bühne gebracht werden. Doch nun kämpft das Haus nicht nur für die Autor*innen, sondern darum selbst nicht in Vergessenheit zu geraten. Die Schauspieler*innen spielen nicht nur, sondern diskutieren auch die Rolle des Theaters. Was sie an der politischen Diskussi on stört, ist der missachtende Grundton, denn sie sind sich alle einig, dass das Theater ein wichtiges Ventil für die Gesellschaft bietet. Hier werden Themen verhandelt, die von einem breiten Publikum diskutiert werden. Sie empfinden es als Luxus, proben zu dürfen, dennoch kostet die aktuelle Situation sehr viel Energie – zumal für viele Schauspieler*innen, die keinen festen Vertag mit einem Haus haben, die Einnahmen wegbrechen. Die Forderung, dass die Theater bald wieder öffnen dürfen, das fordern aber nicht nur die Kulturschaffenden, sondern auch der Kultursenator Klaus Lederer.
Der Theaterkritiker und Autor Simon Strauß hat das Programm für die ›Spielplanänderung‹ entwickelt. Er weist darauf hin, dass es aktuell gefährlich ist, sich als Theater zu sehr anzupassen und den eigenen Status herunterzuspielen. Damit könnten Subventionen und der Status des Theaters als psychologische und humane Institution verloren gehen.
Eine wichtige Erfahrung war für den Schauspieler Lars Eidinger sieben Monate nicht spielen zu dürfen. In dieser Zeit hat er festgestellt, dass die Arbeit auf der Bühne für ihn das kreative Zentrum seines Schaffens ist. Das zentrale Merkmal des Theaters ist für ihn die Unmittelbarkeit, die kein anderes Medium erreichen kann. Allerdings sieht er im Theater keine moralische Anstalt, sondern vielmehr einen Freiraum, in dem man nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden muss.
Allerdings gibt es auch Stimmen, die von den Theaterschaffenden fordern, die Krise zur Reflexion der eigenen Position zu nutzen. Zu diesen Stimmen gehört auch Simon Strauß. Er wünscht sich, dass die Kreativen mit einer neuen Form des Bewusstseins aus der Krise herausgehen. Für die Theater bedeutet das, unter anderem Spielpläne zu revidieren, diverser zu werden machen. Neue Formate müssen aber auf der Bühne entwickelt werden. Das Streaming sieht er nur als einen Ersatz, ein Trostpflaster für die Zeit, bis an den Häusern wieder gespielt werden darf. Denn die Theater leisten mit der Unmittelbarkeit, mit ihrer Art und Weise Fragen aufzuwerfen, einen wichtigen Beitrag zur psychologischen Erbauung der Menschen. Dies muss gerade im Hinblick auf anstehende Etatkürzungen selbstbewusst der Politik gegenüber verteidigt werden. Theater – so formuliert es Strauß – ist mehr als systemrelevant, es ist »entscheidend«.
Neben den Theatern sind es aber auch andere Kultureinrichtungen, die von der Krise bedroht sind. In der Schweiz darf zwar noch gespielt werden, viele Einrichtungen überleben aber vor allem aufgrund ihres Kneipenbetriebs. Die wenigen Zuschauer*innen, die für eine Vorstellung zugelassen werden, machen ein wirtschaftliches Arbeiten kaum möglich.
Eine der wenigen Kultureinrichtungen, die in Deutschland geöffnet haben dürfen, sind die Galerien. Sie ermöglichen es den Künstler*innen zumindest nicht völlig vergessen werden – leiden sie doch nicht nur an der Bedrohung ihrer Existenz, sondern zugleich daran, ihre Werke nicht zeigen zu dürfen. Dennoch ist es auch für Galerien im Moment schwer sich auf dem Markt zu behaupten, denn neue Käuferschichten können aktuell nicht angesprochen werden. So ist auch hier die Frage, wie Kunst und Kultur als essentielles Gut für die Gesellschaft in Zukunft bewertet und entlohnt werden kann.
The signet of facing arts joining the faces of STORM.
Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt,
das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular
– wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!
Das Team
Facing arts ist ein Projekt von STORM.
STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die
wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind.
Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein
Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und
ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen.
Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell
als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit.
Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler
und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch
Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden
Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in
unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen
hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation
[aiskju:b]
und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen.
Mit facing arts realisieren sie ihr erstes
künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter
www.miriamseidler.de
bzw. www.imachination.net.
Ein besonderer Dank gilt
Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!
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