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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Ein Weiter so wird es nach der Pandemie nicht geben . Literaturagentin Ruge zur Frankfurter Buchmesse

by Elisabeth Ruge, Christopher Ricke (13 Oct 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Das größte Branchentreffen im Buchhandel – die Frankfurter Buchmesse – findet in diesem Jahr pandemiebedingt weitgehend digital statt. Statt durch die Gänge der Ausstellungshallen zu wandern und sich mit Kolleg*innen und Vertragspartner*innen zu treffen, sitzt die Verlegerin und Kulturagentin Elisabeth Runge in diesem Jahr vor dem Bildschirm. Hier verfolgt sie Veranstaltungen und führt für ihre Autor*innen Verhandlungen. Dabei greift sie lediglich für die Vergabe von Filmrechte auf die von der Buchmesse eingerichtete Online-Plat tform zurück. Alle anderen Treffen wurden unabhängig organisiert. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur berichtet Runge von ihren Eindrücken von der diesjährigen Buchmesse. Sie bemängelt die sterile Atmosphäre bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises, wo nur die Nominierten der Shortlist mit je zwei Gästen vertreten waren. Ansonsten lobt sie die Verantwortlichen für die Durchführung der weitgehend ins Digitale verlagerten Messe. Zugleich mahnt sie an, dass die Messe Frankfurt sich für die kommenden Jahre ein neues Konzept für das Branchentreffen überlegen muss. Gerade für die großen Verlage und Konzerne war die Absage der Buchmesse zugleich mit riesigen Einsparungen verbunden. Sie werden wenig Interesse zeigen, nach dem Ende der Pandemie wieder zur bisherigen Form der Messe zurückzukehren. Hier muss es daher ein Angebot geben, dass die Messe für alle Beteiligten wieder attraktiv macht.

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tag Buchmesse Buchpreis Rechtehandel Digitalisierung Elisabeth Ruge Streaming virtuelle Präsenz
Wort Interview

Geld allein reicht nicht . Coronafolgen im ärmsten Bundesland

by Felicitas Boeselager (02 Oct 2020)
Original source: Deutschlandfunk

Wie geht es der Kunstszene? Zum Ende der Freiluftsaison ist die Journalistin Felicitas Boeselager in Bremen unterwegs, um mit verschiedenen Akteuren aus der Freien Szene zu sprechen. Im Rahmen des Programms »Bremer Kultursommer« werden Aktivitäten im Freien gefördert. So kann das » Bremer Tourneetheater« mit dem Stück »An der Corona-Bar« erstmals wieder vor Zuschauern spielen – allerdings nicht auf einer Bühne, sondern im Fußballstadion. Auch wenn die Bedingungen teilweise abenteuerlich sind, freuen sich die Ensemblemitglieder endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen. Das Berufsverbot hat sie doch schwer getroffen, weil damit die eigene Identität, das Selbstverständnis als Schauspieler*in in Frage gestellt wurde.
Gemeinsam mit Rebekka Kronsteiner und Francisco Valenca Vaz besucht Felicitas Boeselager zwei Ausstellungen, die die beiden Kunststudenten kuratiert bzw. mit eigenen Arbeiten während der Corona-Krise entwickelt haben. Die Arbeitssituation für die Kunststudierenden war während des Lockdowns schwierig. Sie konnten nicht in ihren Ateliers in der Kunsthochschule arbeiten und erhielten aufgrund ihres Studierendenstatus auch keine Soforthilfe. So ist die Ausstellung in der Bremer »Galerie Mitte« für sie ein doppelter Glücksfall. Zum einen konnten sie in den Galerieräumen ihre Ausstellung vorbereiten. Zum anderen haben sie zur Eröffnung eine Edition angeboten, die ihnen nun hilft, die ihnen zumindest ein kleines Einkommen beschwert hat.
Der Club »Lila Eule« ist nach wie vor geschlossen. Kleine Clubs mit wenigen Mitarbeitern fallen aktuell durch viele Förderraster bzw. bekommen auch in Programmen wie »Neustart Kultur« nur so minimale Förderungen in Aussicht gestellt, dass damit ein weiterer Betrieb kaum möglich erscheint. Mit der »Lila Laube« haben die Chefs auf einer Insel in der Weser eine Möglichkeit zu Open-Air-Konzerten gefunden. Die generierten Einnahmen decken nur die am Abend selbst entstandenen Kosten und helfen nicht, den Club zu sichern. Dennoch war es den Inhabern wichtig, ein Zeichen für die Clubkultur in Bremen zu setzen.

Das Publikum bei allen Veranstaltungen war begeistert und dankbar, endlich wieder Kultur erleben zu können. Die Freie Szene ist durch die Pandemie eng verbunden, gegenseitige Unterstützung, der Austausch über neue Formate wird von den Betroffenen sehr geschätzt. Dennoch kommen alle Akteure ohne Kulturförderung aktuell nicht über die Runden.
Stephan Behrmann, freischaffender Schauspieler und Dramaturg sowie Sprecher der »Allianz der Freien Künste«, betont, dass die Kulturförderung in Bremen sowohl für die Solo-Selbständigen als auch für die Freie Szene gut waren. Er bemängelt aber, dass die Hilfe nicht in allen Bundesländern so gut funktioniert hat. Als gut empfindet er aktuell laufende Stipendienprogramme, die den Künstler*innen ergebnisoffen die Arbeit an Projekten finanziert. Auch die Unterstützung durch das Programm »Neustart Kultur« bewertet er positiv – auch wenn eine Milliarde in Anbetracht der Größe der Branche nicht wirklich ausreichend scheint. Ob das Geld tatsächlich den einzelnen Künstler*innen hilft, dass kann aktuell noch nicht abgesehen werden – zumal der Verwaltungsaufwand bei der Vergabe recht hoch ist. Wie viele »stille Tode«, d.h. Künstler*innen die sich einen Job in einer anderen Branche gesucht haben, zu verzeichnen sind, ist aktuell noch nicht absehbar. Auch in den nächsten Jahren wird die Situation nicht besser werden. Da die Kommunen sehr gebeutelt sind, können diese die Kulturförderung nicht leisten. Daher sieht Behrmann es als zwangsläufige Folge, dass der Bund eintritt.

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tag Bremen Kultursommer Bremen Freie Szene Clubszene Kulturförderung Neustart Kultur stiller Tod Insolvenz
Alle Sparten Feature und Interview

»Es muss etwas passieren. Sonst gehen alle pleite« . Live-Konzerte

by Daniel Gerhardt (21 Sep 2020)
Original source: Die Zeit

Popgrößen nehmen gegenwärtig ihre Veranstaltungen vor leeren Hallen auf und scheuen für Aufzeichnungen oder Streaming keine Kosten. Für das Gros der Sängerinnen und Sänger und vor allem für die Veranstalter bleiben in Corona-Zeiten die Kassen leer. Lediglich einige wenige Veranstaltungen in Autokinos oder in kaum besetzten Hallen sind möglich. Die Besucher*innen, die bei Popkonzerte normalerweise in einer schwitzenden Menge stehen und lauthals mitsingen, sind für solche Veranstaltungen kaum zu haben. Während fü r andere Veranstaltungsformate in den letzten Monaten Alternativkonzepte entworfen wurden, hoffen die Veranstalter von Popshows auf das Jahr 2021. Der Veranstaltungskalender quillt bereits jetzt über – aber solange nicht klar ist, ob wieder Großveranstaltungen möglich sein werden, verkaufen die Veranstalter kaum Karten.
Ein Problem, mit dem die Veranstalter von Popevents in den letzten Monaten zu kämpfen hatten, war die Unkenntnis der Politik. Nicht nur die hohen Umsätze der Branche, sondern auch deren Alltag war vielen Politikern völlig fremd. Dass hier Unterstützung von Nöten ist, um die Unternehmen während des Berufsverbots vor der Insolvenz zu schützen, ist erst langsam bei den Entscheidungsträgern angekommen. Das Förderprogramm Neustart Kultur sieht nun zwar auch für die Musikclubs und Konzertstätten, sowie für andere Mitglieder der Veranstaltungsbranche Unterstützung vor, dennoch scheint das große Club- und Veranstaltersterben kaum mehr aufhaltbar zu sein. Die Folge? Einige wenige großen Firmen werden die Krise überstehen und dann werden die Veranstaltungen stromlinienförmig nach einem Konzept durchgeführt. Der Spaß, so fürchten Mitglieder der Branche, wird dabei auf der Strecke bleiben, ungewöhnliche Formate keine Chance mehr haben.
Das Branchenbündnis #AlarmstufeRot macht derweil auf die Situation der Veranstalter aufmerksam und formuliert Forderungen. Bei einer Demonstration am 9. September wurde auf die Situation der Branche aufmerksam gemacht. Viele legten symbolisch ihr letztes Hemd vor dem Reichstag ab – dennoch waren auch hier die Veranstalter gespalten: »Jede Aktion, mit der sie um Hilfe wirbt, könnte gleichzeitig zur Verlängerung der Pandemie beitragen.«

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tag Popkonzerte Konzertveranstalter Streaming #AlarmstufeRot Neustart Kultur
Musik Bericht

Deutsche Filmbranche sucht Auswege aus der Corona-Krise . Filmkunstmesse in Leipzig

by Ole Steffen (17 Sep 2020)
Original source: mdr Kultur

In Leipzig findet die Filmkunstmesse statt. Die Veranstaltung das erste Branchentreffen in Deutschland seit Beginn der Corona-Krise und diente damit auch der Reflexion der aktuellen Situation.
Einleitend zu einer Podiumsdiskussion in der Alten Handelsbörse in Leipzig hatte die Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Möglichkeit, ein Statement zur Kulturförderung in der Corona-Krise abzugeben. Daran schloss eine Podiumsdiskussion unter anderem mit Carlo Chatrian, Festivaldirektor der Berlin, und Michael Kölmel, Geschäftsf& uuml;hrer des Verleihs Weltkino, an. Letzterer bewertet die Förderehrung der Filmindustrie – für Produzenten, Verleiher und Kinos – zwar grundsätzlich positiv, beklagte aber, dass Filmverleiher lediglich für deutsche Filme Förderung erhalten. Da das Filmgeschäft inzwischen international ist, hilft diese kaum weiter. Monika Grütters verwies darauf, dass die Kultur-Milliarde aus Steuergeldern finanziert wird, weshalb hier sehr genau geschaut werden muss, wie die Förderung verteilt wird.

Internationale Filme spielten in der Diskussion eine wichtige Rolle, denn Blockbuster aus Amerika ziehen in der Regel die Besucher*innen in die Kinos. Aktuell werden die Kinofilme aus der USA von den deutschen Verleihern zurückgehalten, weshalb viele Kinobesitzer klagen, dass sie nicht nur durch die Hygieneregeln eingeschränkt sind, sondern auch das reduzierte Filmangebot kaum Besucher*innen in die Kinosäle lockt. Carlo Chatrian, Festivaldirektor der Berlinale, verwies darauf, dass der Blick weg von den amerikanischen Produktionen auch von Vorteil sein könnte. Er sieht darin auch eine Chance, eine neue Reflexion über die Qualität von Filmen und einer europäischen Filmkultur anzuregen.

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tag Filmindustrie Filmverleiher Filmkunstmesse Blockbuster Leipzig Monika Grütters Carlo Chatrian
Darstellende Kunst Bericht

»Die Leute haben eine Sehnsucht in die Theater zurückzukehren« . Kultur in Bayern

by Sara Maria Behbehani (13 Sep 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

Zu Beginn der neuen Spielzeit erkundet Sara Maria Behbehani bei Theatern in Bayern, wie die Theaterschaffenden der Öffnung ihrer Häuser entgegensehen und wie die Corona-Regelungen im Alltag wahrgenommen werden. Freude auf den wieder möglichen Kontakt mit dem Publikum und die intensive inhaltliche Arbeit an corona-konformen Theman ist allen Häusern gemein. 
Im Theater an der Rott gab es bereits im Sommer erfolgreiche Open-Air-Veranstaltungen. Für die Indoor-Veranstaltungen wurde das Programm noch einmal komplett umgeschrieben – n icht nur um die Corona-Regeln umsetzen und konzeptionell in die Stücke einzuarbeiten, sondern auch um den Einnahmeverlusten gerecht zu werden.
Am Landestheater Niederbayern spricht die Journalistin mit der freischaffenden Regisseurin Sarah Kohrs. Diese ist froh, dass sie nun wieder ein Engagement hat, und versucht ihr neues Stück so corona-konform wie möglich auf die Bühne zu bringen.
Am Jungen Theater Regensburg war der Lockdown äußerst produktiv. Mit verschiedensten Angeboten versuchten Maria-Elena Hackbarth und ihr Team den Kontakt zu den jungen Zuschauer*innen zu halten. Auch die Umsetzung der Abstandsregeln wird hier wenig problematisch gesehen. Familieninseln bieten eine persönliche Atmosphäre, die zugleich Schutz vor Ansteckung bietet. Auch thematisch wird der Lockdown wohl eine Rolle spielen, startet das Theater doch mit Kafkas »Verwandlung« in die neue Spielzeit.
Am Stadttheater Ingolstadt darf Andrea Frohn nicht wie geplant mit einem Kabarettabend die Spielzeit eröffnen. Da sie schwanger ist, hat sie Auftrittsverbot. Dennoch freut sich Frohn auf die neue Spielzeit, ist doch das Publikum unglaublich dankbar, dass es nun wieder losgeht.

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tag Theater Bayern Spielzeitauftakt Hygieneregeln Kabarett
Darstellende Kunst Bericht

„Wo ist die Empathie des Herrn Spahn?“ . "Where is the empathy of Mr. Spahn?"

by Matthias Goerne, Manuel Brug (13 Sep 2020)
Original source: Welt

Im Interview mit der Welt macht der erfolgreiche Liedsänger Matthias Goerne seinem Unmut über die Behandlung der Konzertwelt in der Corona-Krise Luft. Vor kurzem nahm er an einer Diskussionsrunde mit dem Gesundheitsminister Jens Spahn teilnahm. Die Enttäuschung über das Verhalten des Ministers ist groß. Seine Antworten waren nur ausweichend, die Kultur als Wirtschaft wird nach wie vor nicht anerkannt. Zwar gibt es Zuschüsse für Institutionen, aber die vielen Solo-Selbständigen blicken noch immer bang in die Zukunft. Das Hauen und Stechen unter den Konzertveranstaltern hat bereits begonnen, da auch die Agenturen um ihr Überleben kämpfen. Vor allem für die Berufsanfänger*innen ist die Situation im Moment schwer. Vielen wird es nicht gelingen, auf dem Markt Fuß zu fassen. Andererseits gibt es Kolleg*innen, die in die Grundsicherung abgerutscht sind, und sich nun nach einem neuen Job umsehen. Eine gemeinsame Stimme gibt es auf dem Musikmarkt nicht. Selbst von den Vertretungen zeigt sich Goerne enttäuscht, da sie wenig schlagkräftig argumentieren. Wer frei tätig ist, bekommt immer häufiger unmoralische Angeboten, weil die öffentlichen Häuser an den Gästen sparen können. Dabei sind es gerade diese Gäste, die das Publikum anlocken.
Besonders wenig Verständnis zeigt Goerne dafür, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln Abstandsregeln nicht gelten, in den Konzerthäusern aber große Abstände zwischen den Besucherplätzen gefordert werden. Die Festspielsaison und vor allem die erfolgreich und ohne Ansteckungen verlaufenden Salzburger Festspiele haben gezeigt, dass das Publikum der Konzertveranstaltungen absolut diszipliniert ist und eine Sitzordnung im Schachbrettmuster gefahrlos umgesetzt werden kann. Aus Freude daran, wieder Konzerte besuchen zu dürfen, unterhalten sich die Besucher*innen im Saal nicht. Außerdem verfügen viele Konzerthäuser über hervorragende Lüftungen, die die Ansteckungsgefahr minimieren. Dass hier nicht die Wirtschaftskraft der Branche berücksichtigt und dieser wieder eine Chance auf Einnahmen gegeben wird, kann Goerne nicht nachvollziehen. Stattdessen nimmt die Politik ein Theater- und Opernsterben in großem Ausmaß in Kauf.

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tag Konzerte Konzerthäuser Konzertagenturen Solo-Selbständige Studierende stiller Tod Salzburger Festspiele Schachbrettmuster Jens Spahn
Musik Interview

Wir sind ein Ökosystem . Krise des Kunstmarkts

by Deborah Schamoni, Esther Schipper, Catrin Lorch (11 Sep 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

Bis auf die Art Cologne wurden alle großen Kunstmessen 2020 abgesagt. Anlässlich der traditionellen Galerierundgänge, die den kulturellen Herbst in Berlin, Köln, Düsseldorf und München eröffnen, sprechen die Galeristinnen Esther Schipper und Deborah Schamoni über die Lage der Branche im Corona-Herbst.
Der Kunsthandel liegt nicht darnieder, aber die Situation ist ernst. Waren traditionell im Herbst internationale Sammler auf den Eröffnungen der Galerien zu Gast, so werden diese nun weitgehend von einem lokalen Publ ikum besucht. Mit den Sammlern fehlen nicht nur die Einnahmen, die Konzentration auf das lokale Geschäft führt auch dazu, dass der Austausch auf Messen völlig wegbricht. Ob die Zeit, die für schriftliche Kontakte bleibt, diesen ausgleichen kann, wird sich in der nächsten Zeit erweisen. Einig sind sich die Galeristinnen allerdings, dass die Verluste mit einer virtuellen Präsenz – sei es die eigene Homepage oder die von den Messen aufgesetzten Seiten – nicht ausgeglichen werden können. Zwar ließen sich darüber Arbeiten bekannter Künstler*innen verkaufen, aber die Newcomer haben wenig Chancen, Aufmerksamkeit zu generieren.
Andererseits sind sich die Galeristinnen durchaus bewusst, dass sich der Kunstmarkt in den kommenden Jahren verändern muss. Klimawandel und Corona werden in den kommenden Monaten und Jahren zur Aufgabe für den Kunstmarkt – auch wenn die Galeristinnen eingestehen müssen, das ihre Künstler*innen bislang wenig Rücksicht auf das Klima nehmen.
Ob den Galerien die Unterstützung von staatlicher Seite wirklich helfen kann, ist noch ungewiss. Zumindest ist darin eine Wertschätzung der Arbeit der Galerien zu sehen. Die im Programm Neustart Kultur vorgesehenen Gelder für Ankäufe bewerten sie zwar positiv, eine Mehrwertsteuersenkung für Verkäufe sehen sie aber eher als Garant für einen Verkaufsboom, wie ihn die Branche aktuell benötigt.

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tag Kunstmarkt Kunstmessen Mehrwertsteuer Neustart Kultur Ankaufsetat Klimabilanz Art Cologne virtuelles Angebot
Bildende Kunst/Design Interview

Coronaregeln in Theatern . Gute Chancen für weitere Lockerungen

by Ulrich Khuon, Vladimir Balzer (07 Sep 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Die Theater, Opern und Konzerthäuser sind die sichersten Räume in der Öffentlichkeit. Ulrich Khuon, Leiter des Deutschen Theater in Berlin und Präsident des Deutschen Bühnenvereins, ist davon überzeugt, dass Ansteckungen in Theatern weitgehend ausgeschlossen sind. Die Lüftungsanlagen sind in den meisten Häusern hervorragend, die Auf die Einhaltung der Hygieneregeln bei Publikum und Personal wird streng geachtet. Selbst im Falle einer Ansteckung ist die Nachverfolgung der Personen im Unterschied zu Bus und Bahn kein Problem. Und so plädiert Ulrich Khuon – auch im Hinblick auf die erfolgreich durchgeführten Salzburger Festspiele – für weitere Lockerungen im Veranstaltungsbereich, die für alle Bundesländer möglichst einheitlich sein sollten: ein Meter Abstand ist aufgrund der aktuellen Erfahrungen vertretbar. Das Vertrauen bei den Besucher*innen ist in den letzten Wochen auch soweit gewachsen, dass die Neuerungen angenommen werden.

Eine Gefahr sieht Khuon in der Tendenz vieler Häuser, die Spielzeit mit kurzen Stücken zu Beginnen. Schnell genießbare Formate, die keine Probleme bereiten, sollten den Spielplan nicht dominieren. Auch über Pausen könnte man aktuell wieder nachdenken.
Kritisch nimmt Khuon Bezug auf ein aktuelles Statement des bayrischen Ministerpräsidenten Söder Bezug, der eine klare Hierarchie der Lockerungen entworfen hat: An erster Stelle steht das Wirtschaftsleben, dann die Schulen und Kitas. Wenn hier der Betrieb wieder reibungslos und ohne Ansteckungen läuft, könnte man sich auch um Sport und Kultur kümmern. Dass auch nach einem halben Jahr bei einem der wichtigen Persönlichkeiten in der Krisenbewältigung noch nicht angekommen ist, dass die Kultur in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, empört den Vorsitzenden des Deutschen Bühnenvereins.

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tag Theater Abstandsregeln Schachbrettmuster Salzburger Festspiele Deutscher Bühnenverein
Alle Sparten Interview

Kinos in Not . Betreiber fordern finanzielle Hilfen – und blicken neidisch nach Bayern

by Tim Spark (05 Sep 2020)
Original source: Handelsblatt

Die Filmwirtschaft leidet unter der Corona-Krise. Vor allem die Kinobetreiber sehen nicht, wie sie langfristig ihr Programmangebot aufrecht erhalten können. Michael Pawlowski, Mitgesellschafter der Filmpalast-Gruppe berichtet von einem Besucherrückgang von 50 Prozent in Nordrhein-Westfalen. In Bundesländern mit strikteren Besucherregeln – in NRW muss lediglich ein Sitzplatz freigelassen werden – ist der Rückgang noch gravierender. Damit wird der Kinobetrieb aktuell aus Reserven betrieben, da die Einnahmen zur Deckung nicht ausreichen.
> Diese Situation haben 68 mittelständische, familiengeführte Kinobetriebe sich in einem offenen Brief an Monika Grütters zu wenden. Die Kinobetreiber benötigen finanzielle Unterstützung und eine Lockerung der Hygieneregeln. Da die Kinosäle gut gelüftet sind und die Besucher*innen während der Vorstellung nicht sprechen, ist die Ansteckungsgefahr laut einer Studie des Hermann-Rietschel-Instituts der Technischen Universität Berlin im Kino geringer als im Büro.
Aber es sind nicht nur die Abstandsregeln, die den Kinobetreibern das Leben schwer machen. Die Filmvertreiber halten aktuell Filmstarts zurück, da die Besucherzahlen aktuell wenig attraktiv sind.
Zwar hat die Kulturstaatsministerin bereits Mittel für die Unterstützung von Kinos freigegeben, diese sind aber an Umbau-, Modernisierungs- und Ausstattungsmaßnahmen gebunden und helfen daher im aktuellen Liquiditätsengpass nicht, um die Kinos zu retten.
In Bayern gibt es aktuell ein Hilfsprogramm, das den Kinobetreibern für jeden Besucher, den sie weniger haben als im vergangenen Jahr, eine Ausgleichszahlung leistet. In den anderen Bundesländern sieht man mit diesem Modell die Chance, so zumindest die Fixkosten der Häuser zu decken und ein Kinosterben zu verhindern.

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tag Kinobetreiber Filmwirtschaft Neustart Kultur Filmproduktion Monika Grütters Hygieneregeln
Darstellende Kunst Bericht

Wie Autorinnen und Autoren in der Corona-Krise geholfen wird . Rettungspaket »Neustart Kultur«

by Anne Sailer (24 Aug 2020)
Original source: mdr Kultur

Im Rahmen von »Neustart Kultur« soll in drei Teilprogrammen auch Autor*innen unter die Arme gegriffen werden. Ziel der Programme ist öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren, um Verkäufe anzukurbeln. Neben einer Internetplattform auf der sich 100 Autor*innen präsentieren können und für ihren Beitrag je 500€ erhalten, gibt es das Programm »Tausend Literarische Wiederbegegnungen«. Hier erhalten die Autor*innen je 1000€. In der dritten Förderlinie werden interaktive Programme für Kinder und Jugendliche gef ördert.
Der Deutsche Literaturfonds wurde von Monika Grütters beauftragt, die Gelder zu verteilen. Damit ist der Verein vor eine ganz besondere Aufgabe gestellt, besteht seine Aufgabe doch eher darin, ästhetisch anspruchsvolle Literatur zu fördern, die am Markt wenig Chancen hat.
Eine Autorin, deren Film bereits auf der Seite des Literaturfonds abrufbar ist, ist Daniela Danz. Mit einer Ideenskizze hat sie sich für das erste Teilprogramm beworben. Nun ist sie zu sehen, wie sie in Gummistiefeln durchs Gras geht und das Anfangsgedicht ihres neuen Lyrikbandes liest. Auch wenn im Video alles sehr locker wirkt, benötigte sie viele Versuche, bis das Timing stimmte. Auch wenn das Angebot sehr niederschwellig erscheint, ist die technische Umsetzung dann doch eine Herausforderung. Beim Deutschen Literaturfonds gingen wesentlich mehr Projektvorschläge ein, als Gelder vorhanden sind. Selbst für diejenigen Autor*innen, die sich in einem Video präsentieren dürfen, ist das Programm aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Was wirklich helfen würde, ist die Rückkehr zur Normalität, mit echten Lesungen vor einem aufmerksamen Publikum

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tag Autorenförderung Neustart Kultur Deutscher Literaturfonds Monika Grütters Daniela Danz
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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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