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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Nach dem Stillstand die Besinnung?

by Till Briegleb (07 Jul 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

Die coronabedingten Schließungen bedeuten für die großen deutschen Museen in Dresden, Berlin, Hamburg, München oder Köln Einnahmeverluste in Millionenhöhe. Auch die schnelle Wiedereröffnung der Häuser kann daran wenig ändern. Wenn in einer Woche so viele Besucher*innen kommen, wie vor dem Lockdown an einem Tag, sind die Museen schon glücklich. Nach wie vor fürchten sich die Menschen vor Räumen mit großer Anziehungskraft. Dazu kommt, dass die Zahl der Städtereisenden noch sehr gering ist. Da sie bis zu 75 Prozent der Museumsbesucher ausmachen, haben viele Häuser nach wie vor reduzierte Öffnungszeiten und leere Kassen. Alarmiert sind die Leitungen der Museen allerdings bislang nicht. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass sie aktuell das Gefühl haben, vom Staat unterstützt zu werden. Im Gegensatz zur Entlassungswelle in Amerika können zumindest die fest angestellten Mitarbeiter*innen sich auf die staatliche Unterstützung verlassen. Selbst auf das Mittel der Kurzarbeit haben nur wenige Häuser zurückgegriffen. Stattdessen sucht man nach anderen Mitteln der Einsparung: Auf abendliche Beleuchtung wird beispielsweise am Kunstmuseum Stuttgart verzichtet, um das Defizit im Haus zu verringern.
So sicher der Alltag für die Festangestellten ist, umso bedrohlicher ist die Lage für Solo-Selbständige vom Grafiker über Autorinnen und Autoren bis zu externen Aufbauhelfern. Wurden sie bislang nur mit Niedrigstlöhnen entlohnt, so bleibt ihnen nur der Hartz-IV-Antrag, um über die Runden zu kommen. So ist es nicht nur der Ruf nach Ausstellungshonoraren für Künstler*innen, sondern auch die Unterstützung für die abhängig Beschäftigten, die dringend diskutiert werden muss. Der Ruf nach einer Tourismusabgabe für die Museen ist nur eine Forderung, die es ermöglichen könnte, hier Abhilfe zu schaffen.
Aber nicht nur die Frage der Finanzierung treibt die Mitarbeiter in den Museen aktuell um, sondern es scheint vielmehr ein strategischer Nachdenkprozess angestoßen zu sein, denn die Häuser müssen auf die geänderten Rahmenbedingungen reagieren. Marion Ackermann, Direktorin der Staatlichen Kunstsammlung zu Dresden betont, dass die hauseigene Forschung, der Ruf nach staatlichen Ankaufsetats, die Entwicklung digitaler Formate sowie die Konzentration auf die eigenen Sammlungen  positive Impulse für die Arbeit in den Museen geben. Bereits vor dem Lockdown hatte Ackermann für ihre Häuser ein » Museums-Sabbatical « für das Jahr 2023 ausgerufen, in dem die Dresdner Museen sich aus dem Hamsterrad befreien und neue Konzepte entwickeln sollten. Die positive Kraft, die sich Ackermann von dieser Auszeit versprochen hat, ist jetzt bereits zu spüren. Der Blick auf das Konstruktive ermöglicht es, von der Frage der Finanzierung abzulenken. Und so werden viele Häuser aus der Not eine Tugend machen und sich wieder mehr auf Inhalte konzentrieren als auf große Namen.

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tag Museen Finanzen Marion Ackermann Hartz IV Neuausrichtung Sammlung
Bildende Kunst/Design Bericht

Sibler und Söder bremsen die Kultur aus . Kunst in Bayern

by Friedrich-Karl Bruhns, Vera Deininger, Axel Schertel (07 Jul 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

In Leserbriefen gibt die Süddeutsche Zeitung ihren Leser*innen Raum, um auf die Kulturpolitik in Corona-Zeiten in Bayern zu reagieren. Diese reagieren auf Artikel von Egbert Tholl und ein Interview mit dem Staatsopern-Intendanten Nikolaus Bachler. Die Bilanz fällt vernichtend aus. Vera Deininger ruft die Zeitung zum beherzten Kampf für die Kultur auf angesichts des Versagens der politischen Entscheidungsträger. Den gleichen Eindruck äußert Dr. Axel Schertel mit Blick auf Österreich und die Schweiz, wo Kulturveranstaltungen mit bis zum 1000 Besucher*innen ab September wieder erlaubt sein sollen. Neben den extremen Ristriktionen für Orchester kritisiert Friedrich-Karl Bruhns das Eigenlob der Regierung in Bezug auf die »Hilfen für Soloselbständige«. Im Gegensatz zu den offiziellen Verlautbarungen kommen diese Hilfen aus unterschiedlichen Gründen – unrealistische Vorgabe bis fehlende Antragsformulare – bei vielen Künstler*innen nicht an. Dass im Gegenzug die Wirtschaftslobby völlig andere Regelungen für den Flugverkehr heraushandeln konnte, sieht Bruhns als Beweis dafür, dass der Kunst- und Kultursektor ebenso wie die Existenzgefährdung der Künstler*innen und Veranstalter*innen nicht ernst genommen wird. Die Abwägung zwischen notwendiger Vorsicht und möglicher Öffnung sollte für alle gelten.

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tag Egbert Tholl Markus Söder Bernd Sibler Münchner Philharmoniker Soforthilfe Hygieneregeln
Alle Sparten Leserbriefe

Pro: Kunst ist Kulturverständigung - und deshalb politisch . Pro und Contra Kulturreisen

by Nicolas Freund (05 Jul 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

War Kunst früher ein Mittel, um Herrschaft zu symbolisieren, so ist sie in der Gegenwart befreit. Die Originale werden zunehmend überflüssig, wohingegen ihre Reproduktionen in unterschiedlichen Medien und Kontexten auftauchen. Liberalisierung und Demokratisierung haben aber auch zur Folge, dass die Originale im Museum für die Allgemeinheit zugänglich werden.  Nachdem das Auswärtige Amt die Reisewarnung für eine ganze Reihe von Ländern aufgehoben hat, stellt sich die Frage, ob es ausreicht, wenn die Kunst zuhause verfügbar ist. Online durch ein Ausstellungshaus zu flanieren, ist nicht mit dem Erlebnis der Originalarbeiten zu vergleichen.
Folgt man der von dem Schriftsteller John Berger in seinem Essay »Ways of Seeing« formulierten These, so ist die Betrachtung von Kunst nicht nur ein demokratischer Akt, sondern gerade aufgrund der Lösung von der herrschenden Kaste auch ein Ort der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Perspektivwechsel in der Gegenwart macht die Kunst zugleich zu einem idealen Ort für die Verhandlung gesellschaftlicher Diskurse. Damit haben auch die Kunstreisen eine ganz andere Bedeutung als ein Badeurlaub – sie sind Bildung und Kulturverständigung. Wenn die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, ist die Infektionsgefahr relativ gering – ganz beherrschbar wird sie nicht sein. Jetzt die Lage auszusitzen, ist keine realistische Lösung.
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass Ausstellungen und Messen auch ein intellektuelles Forum für die lokale Kunstszene bildet, die ebenso von den Kulturtouristen profitiert wie freie Kultureinrichtungen, für die die Krise im Unterschied zu den staatlich subventionierten Häusern existenzbedrohend ist. Das Privileg an Kunstveranstaltungen teilhaben zu können, darf nicht leichtsinnig aufgegeben werden, nur weil es im Moment etwas schwieriger ist, die Bedingungen zu schaffen.

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tag Bildende Kunst Kulturtourismus Original Demokratie Austausch
Bildende Kunst/Design Diskussion

Zerreißprobe für die Buchmesse

by Sandra Kegel (04 Jul 2020)
Original source: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Frankfurter Buchmesse ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Branche, sie ist zugleich eine historische Institution, kann sie doch auf eine geistige Tradition und fünfhundertjährige Geschichte zurückblicken. Dass das in Corona-Zeiten kein Garant von Sicherheit ist, zeigen die aktuellen Diskussionen in Frankfurt. Der Oberbürgermeister Peter Feldmann wollte in den vergangenen Tagen ein neues Konzept für die Messe im Jahr 2021 verkünden, dabei sollte neben der Literatur auch Musik und Gaming vertreten sein. Ein Aufschrei in der Buchbranche, mit der das Konzept vorher nicht diskutiert wurde, führte zur kurzfristigen Absage der Pressekonferenz.
So einige sich die Branche in der Beibehaltung der Messe in Frankfurt ist, so sehr ringt die Buchmesse für 2020 um ein tragfähiges Konzept. Einige große Verlagskonzerne wie Bonnier, Holtzbrinck und Random House haben bereits angekündigt, in diesem Jahr nur digital vertreten zu sein, während andere wie Piper, Rowohlt und Luchterhand ihre Messebeteiligung bereits abgesagt haben. Auch die Verleihung des Deutschen Buchpreises im Kaisersaal, seit einigen Jahren der Auftakt der Messe, wird ohne Saalpublikum stattfinden. Doch angesichts der aktuellen Schwierigkeiten sollte man sich der Zerreißprobe stellen und sich auf die Stärken der Messe besinnen und diese stabilisieren anstatt frühzeitig das Handtuch zu werfen.

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tag Literatur Buchmesse Frankfurt
Wort Bericht

Entwarnung klingt anders . Chorsingen und Corona: Studie macht Aerosole sichtbar

by Tobias Stosiek (03 Jul 2020)
Original source: BR Klassik

Zu Beginn der Corona-Pandemie gab es einige Fälle von Massenansteckungen bei Chören und so liegt die Vermutung nahe, dass die Infektionsgefahr beim Singen besonders groß ist. In einer Studie der LMU München und der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen haben der Stimmarzt Matthias Echternach und der Strömungsmechaniker Stefan Kniesburges eine Reihe von Experimenten durchgeführt, um die Ausbreitung von Aerosolen sichtbar zu machen.
Als Probanden haben sich Sänger*innen des Bayrischen Rundfunk Chores zur Verfügung gestellt. Sie hatten die Hoffnung, mit der Studie ein positives Signal für die baldige Wiederaufnahme des Konzertbetriebes setzen zu können.
Im Laserlicht zeichneten die Forscher neben den Aerosolen auch Spucketröpfchen auf. Besonders hoch war die Anzahl der Tröpfchen beim Singen von Konsonanten. Die viel kleineren Aerosolwolken wurden mithilfe des Rauches von E-Zigaretten sichtbar gemacht, da die kleinen Partikel ohne Hilfsmittel kaum sichtbar sind.
Die Ergebnisse waren auch für die Forscher überraschend: Die Aerosole breiten sich nicht nur nach vorne aus, sondern verteilen sich auch auf die Seite. So sollten die Sänger*innen nicht nur nach vorne und hinten jeweils rund 2,5 Meter Abstand halten, sondern mindestens auch 1,5 Meter zur Seite. Je nachdem, wie gut ein Raum gelüftet werden kann, muss dieser Abstand noch vergrößert werden.
Die von der Studie erhoffte Entwarnung, blieb mit diesen Ergebnissen aus, gibt den Chören aber zumindest insofern Sicherheit, als sie die Hygieneregeln nun entsprechend anpassen können, um Sängerinnen und Sänger zu schützen. Darüber hinaus konnten die Forscher nachweisen, dass Masken nur bedingt die Ausbreitung von Aerosolen verhindern können. Diese dringen durch die Ränder der Maske ins Freie und verbreiten sich dann ungehindert in der Atemluft. Zudem bleiben noch eine ganze Reihe weiterer Fragen offen: Trägt das tiefe Atemholen beim Singen dazu bei, dass sich die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung erhöht? Wie groß ist die Aerosolmenge, die beim Singen gebildet wird und wie hoch ist dementsprechend die Konzentration von Aerosolen in der Luft. Fragen, die noch zu beantworten sind, um den Gefahren beim Chorsingen weiter auf die Spur zu kommen.

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tag Chorsingen Aerosole Spucketröpfchen Hygieneregeln BR-Chor Matthias Echternach Stefan Kniesburges
Musik Bericht

Event- und Konzertveranstalter in Not . Aktion „Night of Light“

by Tom Koperek, Stephan Karkowsky (22 Jun 2020)
Original source: Deutschlandfunk

Rot erleuchtete Gebäude sollen in der »Night of Light« auf die Probleme der Veranstaltungsbranche aufmerksam machen. Konzerthallen, Theater und Live-Clubs sind deutschlandweit am Abend des 22. März 2020 dabei. Da es sich bei der Veranstaltungsbranche um einen sehr heterogenen Wirtschaftszweig mit über 150 Gewerken gibt, es es schwierig, sie im politischen Diskurs sichtbar zu machen. Das ist aber aktuell mehr als notwendig. Nach drei Monaten Berufsverbot, sind viele Betriebe am Ende ihrer finanziellen Möglichkeiten. Zwar haben viele bereits Soforthilfe erhalten, aber diese deckt immer nur einen Teil der anfallenden Kosten ab. Entgegen der Erwartungen sind es nicht vor allem Solo-Selbständige, die in der Veranstaltungswirtschaft arbeiten – auch wenn viele von ihnen bislang kaum Hilfe erhalten haben bzw. die Gefahr besteht, dass sie diese wieder zurückgeben müssen. Es sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die in der Veranstaltungsbranche tätig sind. Ihnen hilft zwar das Kurzarbeitergeld, um die hohen Personalkosten abzufedern, aber diese machen oftmals nur 25 Prozent der laufenden Ausgaben aus. Viele andere Positionen müssen von den Unternehmen auch ohne Einnahmen weiter bedient werden.
In der Branche sind zwar inzwischen wieder einige Veranstaltungen möglich, allerdings bezweifelt Tom Koperek, dass diese tatsächlich wirtschaftlich sind. In der LANXESS arena in Köln fanden Mitte März wieder erste Veranstaltungen statt. Allerdings wurden statt der üblichen 20.000 Sitzplätze nur Karten für 850 Besucher ausgegeben. Das ist zwar wichtig, um zu zeigen, dass es Möglichkeiten und Wege gibt, wieder Veranstaltungen durchzuführen, allerdings sind hier die Kosten annähernd so hoch, wie bei einem ausverkauften Haus. Auf Dauer kann die Branche so nicht überleben.

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tag Night of Light Veranstaltungsbranche Berufsverbot Solo-Selbständige Soforthilfe
Alle Sparten Interview

What’s the ideal post-pandemic art market? One that's no longer a Disneyland for the rich . Capitalism has gobbled up the art world over the past decade—it is high time for a reset

by Jane Kallir (22 Jun 2020)
Original source: The Art Newspaper

Die Kunstwelt expandierte noch vor Covid 19 über die Grenzen der Nachhaltigkeit hinaus, wie die Kunsthändlerin und Kuratorin Jane Kallir in ihrem Kommentar feststellt. Einige wenige große Galerien und Auktionshäuser haben die Kunstwelt in Beschlag genommen und sie in einen großen Kommerz für den reichen Jetset verwandelt. Die Vielfalt wandelte sich zu einem "limited market of the bankable recognisable few" (Melanie Gerlis), der die kleineren Galerien zwangsläufig aus dem Markt drängt. 
Für Kallir wurde dieser Trend zur Kommerzialisierung in den 1980er Jahren eingeleitet, indem er in den letzten Jahrzehnten den Kunstmarkt massiv ausweitete und Kunstwerke auf der einen Seite zu einem Spekulationsobjekt für kurzfristigen Profit und auf der anderen Seite zu publikumswirksamen Vergnügungen machte. Eine ideale Weltkunst nach einer Pandemie wäre nicht länger ein solches Disneyland für die Reichen. 

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tag Kunstmarkt Galerien Kommerzialisierung Jetset
Bildende Kunst/Design Kommentar

Ein bisschen Event geht immer . Klassik & Corona

by Manuel Brug (20 Jun 2020)
Original source: Welt

Die Freunde der klassischen Musik würden sich aktuell auf einen aufregenden Festivalsommer vorbereiten, würde Corona nicht so ziemlich alles verhindern, was die Klassikwelt beflügelt. Manuel Brug gibt in seinem Beitrag einen Überblick über die Planungen für den Sommer und den Beginn der Spielzeit. 
Der Festivalsommer ist weitgehend abgesagt. Verschiedene Initiativen und Veranstalter haben mit kleineren Konzerten und Veranstaltungen im Netz ein neues Programm entwickelt, das aber kaum unter wirtschaftlichen Bedingungen angeboten werden kann. Die großen Häuser haben sich inzwischen alle in die Sommerpause verabschiedet. In Amerika wurde sogar bereits bekannt gegeben, dass ein regulärer Spielbetrieb erst wieder im Januar aufgenommen wird. Ein Großteil der Orchestermusiker und Chormitglieder wurden bereits entlassen. Für freie Künstler*innen und Ensembles stehen erst einmal keine Jobs in Aussicht. 
Dramatisch ist auch die Lage an den Pariser Opern. Diese waren schon von der Streikwelle im Winter schwer gebeutelt und haben bereits ein Defizit von 40 Millionen Euro angehäuft. Der scheidende Indendant Stéphane Lissner hat sich frühzeitig aus dem Staub gemacht und sein Nachfolger, Alexander Neef, steht noch nicht zur Verfügung, um das Chaos zu beseitigen. 
In Zürich hat man sich eine neue Aufführungspraxis ausgedacht, um möglichst viele Sitzplätze anbieten zu können: Das Orchester wird von einem großen Probenraum aus live zugeschaltet. Auf der Bühne sind höchstens Gesangssolisten und gegebenenfalls kleinere Chorensembles zu erleben. Das Konzerterlebnis aus der Konzerve, um den Business-as-usual-Anschein aufrecht zu erhalten, kann Manuel Brug nicht überzeugen. 
Auch an den deutschen Häusern führt Corona zu großen Spielplanumstellungen. Es werden kleinere Produktionen gezeigt, nur bereits verpflichtete Gäste werden eingesetzt. Lediglich die Bayerische Staatsoper  möchte die Premiere von »7 Deaths of Maria Callas« mit Marina Abramovic zeigen. Dieses Event möchte man sich doch nicht nehmen lassen. 
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tag Klassische Musik Oper Konzerthäuser Spielplan Festivals USA Paris Streaming Marina Abramovic
Musik Bericht

»Literatur ist ein Lebensmittel!« . Erste Lesungen nach der Corona-Krise

by Börsenblatt Online (19 Jun 2020)
Original source: Börsenblatt

Auch wenn Kulturveranstaltungen wieder erlaubt sind, so ist die Organisation von Lesungen für Buchhandlungen aufgrund der zu berücksichtigenden Hygieneregeln eine Herausforderung. Die Zusammenarbeit mit Kirchen, die bereits ein Hygienekonzept herausgearbeitet haben, ist daher eine Möglichkeit, um bereits geplante Veranstaltungen doch durchführen zu können. So hat die Christlichen Buch- und Kunsthandlung C. Strecker in Mühlhausen eine Lesung mit Robert Scheuer im Kirchensaal abgehalten. Die Karten für die 50 Plätze waren kurz nach e iner Rundmail an die Stammkunden ausverkauft. Die Veranstalterin Heike Strecker zeigt sich begeistert von der Dankbarkeit der Zuhörer. Ganz ähnlich sind die Erfahrungen bei einer Lesung von Sandra Lüpke in Oerlinghausen. Auch wenn die Resonanz auf die Lesungen großartig war, wollen die Buchhändlerinnen erst einmal den Herbst abwarten, bevor sie neue Lesungen organisieren, denn ökonomisch sind sie ein Wagnis. Trotz guter Verkaufszahlen am Büchertisch und ausverkaufter Lesungen müssen große Räume angemietet werden und die Betreuung der Veranstaltung ist aufgrund des Hygienekonzepts personalintensiv.

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tag Literatur Lesung Hygieneregeln
Wort Bericht

Warum wir das Kino brauchen

by Edgar Reitz (04 Jun 2020)
Original source: Die Zeit

Im digitalen Zeitalter hat sich das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit radikal geändert. Sind wir auch in den privatesten Räumen jederzeit erreichbar, so sind Theater, Museen, Bibliotheken und Kinos zu den wenigen Orten geworden, an denen wir offline sind. Während der Corona-Krise war man daher den Datenströmen schutzlos ausgeliefert. Dennoch bleibt die körperliche Erfahrung zentral für das Menschsein, zu der auch die Sterblichkeit gehört. In der arbeitsteiligen Gesellschaft gibt es nun zunehmend Bereiche, in denen k örperliche Produktionsprozesse keine Rolle mehr spielen. Diese benennt Reitz als Teil von Regierungs- und Herrschaftsinstrumenten. Zentrale Bedeutung für unser Menschsein weist er aber den Bereichen zu, in denen konkrete Tätigkeiten ausgeübt werden - im gemeinsamen Essen, dem Umgang mit Kindern oder eben in den Künsten. 
Auf der Basis dieser Überlegungen reflektiert Reitz die Bedeutung des Kinos in der Gegenwart: Wie wenige andere Orte bieten die Kinos in der Gegenwart einen Offline-Raum, in dem wir ganz bei uns selbst sind. Trotz des Filmerlebens in der Gemeinschaft fühlen wir uns hier als Individuum. Diese Chance muss das Medium Kino ergreifen, die Räume entsprechend gestalten und mit den übrigen Kulturangeboten in einer Stadt vernetzen. So können neue Veranstaltungskonzepte entstehen, die beispielsweise Künstler, Ausstellungen, Festivals, etc. mit einbinden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es nicht die Technik ist, die das Erleben beeinflusst, sondern der gesellschaftliche Rahmen. Die Zeit des Lockdowns, die für Kinos unter Umständen noch lange andauern kann, sollte genutzt werden, um solche Ideen reifen zu lassen und das Kino auf seine neue Aufgabe vorzubereiten. 

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tag Kino Offline-Raum Lebendigsein
Darstellende Kunst Gastbeitrag

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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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