y

Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Frankfurter Buchmesse: Was ist das Buch ohne die Menschen?

by Felix Stephan (17 Oct 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

Wie misst man den gesellschaftlichen Wert des Buches? Woran erkennt man die Bedeutung der Frankfurter Buchmesse? Felix Stephan beleuchtet diese Fragen anhand der Debatten, die die letzte Buchmesse ausgelöst hat. Ausgehend von Saša Stanišić Kritik an der Vergabe des Nobelpreises an Peter Handke in seiner Dankesrede bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises zeigt Stephan auf, wie sich Debatten entwickeln. Plötzlich ging es nicht mehr um den Text selbst, sondern um Hans-Dietrich Genscher und die Rolle der Deutschen im Kosovokrieg. Solche Debatten sind wichtig, machen sie doch das gesellschaftliche Klima aus und regen zu kritischem Denken an. Ausgangspunkt ist der geschriebene Text, aber er bedarf der Öffentlichkeit der Buchmesse, um sein Potential entwickeln zu können.
In der medialen Stille der digitalen Buchmesse können solche Debatten nicht entstehen. Dennoch: das Buch als Ware ist attraktiv. Auch wenn die Messe dieses Jahr weitgehend online stattfindet, geht es den Verlagen nicht schlecht. Die Pandemie verführt die Menschen zum Lesen. Im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur ist sogar ein Anstieg der Verkaufszahlen um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu beobachten. Die großen Verlagshäuser beginnen bereits darüber nachzudenken, ob sich ein physischer Stand auf der Buchmesse noch lohnt. Die Ausgaben sind hoch, die Erfolge nur schwer zu beziffern. Das Lizenzgeschäft bedarf der Messe nicht. Warum also nicht die Buchbranche von der Öffentlichkeit entkoppeln? Das Beispiel Amerika zeigt, wie Gewinne im luftleeren Raum verpuffen, wenn das Buch nur als Ware angesehen wird und selbst Megabestseller wie die Autobiographie von Michel Obama keine Diskussion mehr auslösen. Damit würde, so Felix Stephan, nicht nur das Buch seine Rolle als Leitmedium verlieren, sondern unsere Öffentlichkeit einen Teil ihrer Debattenkultur.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Buchbranche Buchmesse Leitmedium Debattenkultur Einsparpotential digitale Stille
Wort Bericht

Ein Weiter so wird es nach der Pandemie nicht geben . Literaturagentin Ruge zur Frankfurter Buchmesse

by Elisabeth Ruge, Christopher Ricke (13 Oct 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

Das größte Branchentreffen im Buchhandel – die Frankfurter Buchmesse – findet in diesem Jahr pandemiebedingt weitgehend digital statt. Statt durch die Gänge der Ausstellungshallen zu wandern und sich mit Kolleg*innen und Vertragspartner*innen zu treffen, sitzt die Verlegerin und Kulturagentin Elisabeth Runge in diesem Jahr vor dem Bildschirm. Hier verfolgt sie Veranstaltungen und führt für ihre Autor*innen Verhandlungen. Dabei greift sie lediglich für die Vergabe von Filmrechte auf die von der Buchmesse eingerichtete Online-Plat tform zurück. Alle anderen Treffen wurden unabhängig organisiert. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur berichtet Runge von ihren Eindrücken von der diesjährigen Buchmesse. Sie bemängelt die sterile Atmosphäre bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises, wo nur die Nominierten der Shortlist mit je zwei Gästen vertreten waren. Ansonsten lobt sie die Verantwortlichen für die Durchführung der weitgehend ins Digitale verlagerten Messe. Zugleich mahnt sie an, dass die Messe Frankfurt sich für die kommenden Jahre ein neues Konzept für das Branchentreffen überlegen muss. Gerade für die großen Verlage und Konzerne war die Absage der Buchmesse zugleich mit riesigen Einsparungen verbunden. Sie werden wenig Interesse zeigen, nach dem Ende der Pandemie wieder zur bisherigen Form der Messe zurückzukehren. Hier muss es daher ein Angebot geben, dass die Messe für alle Beteiligten wieder attraktiv macht.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Buchmesse Buchpreis Rechtehandel Digitalisierung Elisabeth Ruge Streaming virtuelle Präsenz
Wort Interview

Louise Glück wird dem Handel nicht helfen können . Literaturnobelpreis und der Buchmarkt

by Gerrit Bartels (08 Oct 2020)
Original source: taz

Die Schwedische Akademie der Wissenschaften läutet mit der Bekanntgabe der Preisträgerin bzw. des Preisträgers des Literaturnobelpreises den Bücherherbst ein. In der Woche vor der Eröffnung der Buchmesse bekommt der Markt einen ersten Schub durch das Interesse an den ausgezeichneten Werken. Mit der Verleihung des Preises 2020 an Louise Glück hat die Nobelkommission ein zweifaches Zeichen gesetzt: Einerseits besteht sie auf der Deutungshoheit in Sachen literarischer Güte, andererseits setzt sie ein politisches Zeichen – zeigen die wenigen Photographien Louise Glück doch bei der Verleihung der National Humanities Medal durch Barack Obama im Jahr 2016.
Diese doppelte symbolische Handlung trifft den Buchhandel hart. Der Schub, der durch die Aufmerksamkeit nicht nur dem ausgezeichneten Autor, der ausgezeichneten Autorin versetzt wird, sondern auch Autor*innen im Umfeld trifft, bleibt dieses Jahr aus. Die beiden ins Deutsche übersetzte Bände von Louise Glück sind vergriffen. Kein Schaufenster kann mit ihnen dekoriert werden. Keine anderen Lyrikbände damit beworben werden. Die zwanzig bis dreißig Prozent Umsatzeinbruch, die Buchhandlungen und Verlage im Corona-Jahr verkraften müssen, können damit nicht ausgeglichen werden. Auch die Buchmesse als Besuchermagnet und Marketinginstrument fällt in diesem Jahr weitgehend aus. So bleibt den Verlagen nur auf das Weihnachtsgeschäft zu hoffen. In einer Zeit, in der das Buch mehr denn je gebraucht wird, ist das besonders bitter.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Buchmarkt Buchmesse Umsatzeinbruch Lyrik Nobelpreis Louise Glück
Wort Bericht

Sprachmacht und Sachertorte . Österreichische Literatur in der Coronakrise

by Irene Binal (25 Sep 2020)
Original source: Deutschlandfunk Kultur

In einem Feature zur aktuellen Lage der österreichischen Literatur darf neben den großen Vorbildern, den Besonderheiten der Verlagslandschaft und der Kaffeehauskultur in Wien auch das gegenwärtig alle Kulturschaffenden umtreibende Thema Corona nicht fehlen.
Der Autor Michael Stavarič, der die Journalistin Irene Binal durch Wien begleitet, ist besonders von der Krise betroffen, ist doch sein aktueller Roman »Fremdes Licht« im Frühjahr erschienen. Rund 30 Lesungen wurden abgesagt, Interviews und Besprechungen blieben aus. Nach vier Jahren Arbeit fehlt nun das Einkommen und der Autor denkt darüber nach, ober sich das Leben als freischaffender Schriftsteller in den nächsten Jahren noch leisten kann.
Trotz vergleichbarer Notlage empfinden viele österreichischen Autor*innen die staatliche Unterstützung nicht als angemessen. Mit dem Projekt »Arbeit statt Almosen« hat Marlen Schachinger in dieser Situation ein Zeichen setzen wollen. Über eine Crowdfunding-Kampagne hat sie rund 20.000 € eingeworben. Die Gelder kamen überwiegend von Leser*innen und dienen dazu, nicht nur die Anthologie selbst, sondern vor allem die Honorare für die rund 20 Autor*innen zu bezahlen.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Literatur Österreich Arbeit statt Almosen Marlen Schachinger Michael Stavarič Umsatzeinbruch Crowdfunding
Wort Feature

Wie Autorinnen und Autoren in der Corona-Krise geholfen wird . Rettungspaket »Neustart Kultur«

by Anne Sailer (24 Aug 2020)
Original source: mdr Kultur

Im Rahmen von »Neustart Kultur« soll in drei Teilprogrammen auch Autor*innen unter die Arme gegriffen werden. Ziel der Programme ist öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren, um Verkäufe anzukurbeln. Neben einer Internetplattform auf der sich 100 Autor*innen präsentieren können und für ihren Beitrag je 500€ erhalten, gibt es das Programm »Tausend Literarische Wiederbegegnungen«. Hier erhalten die Autor*innen je 1000€. In der dritten Förderlinie werden interaktive Programme für Kinder und Jugendliche gef ördert.
Der Deutsche Literaturfonds wurde von Monika Grütters beauftragt, die Gelder zu verteilen. Damit ist der Verein vor eine ganz besondere Aufgabe gestellt, besteht seine Aufgabe doch eher darin, ästhetisch anspruchsvolle Literatur zu fördern, die am Markt wenig Chancen hat.
Eine Autorin, deren Film bereits auf der Seite des Literaturfonds abrufbar ist, ist Daniela Danz. Mit einer Ideenskizze hat sie sich für das erste Teilprogramm beworben. Nun ist sie zu sehen, wie sie in Gummistiefeln durchs Gras geht und das Anfangsgedicht ihres neuen Lyrikbandes liest. Auch wenn im Video alles sehr locker wirkt, benötigte sie viele Versuche, bis das Timing stimmte. Auch wenn das Angebot sehr niederschwellig erscheint, ist die technische Umsetzung dann doch eine Herausforderung. Beim Deutschen Literaturfonds gingen wesentlich mehr Projektvorschläge ein, als Gelder vorhanden sind. Selbst für diejenigen Autor*innen, die sich in einem Video präsentieren dürfen, ist das Programm aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Was wirklich helfen würde, ist die Rückkehr zur Normalität, mit echten Lesungen vor einem aufmerksamen Publikum

Mehr lesen Weniger lesen

tag Autorenförderung Neustart Kultur Deutscher Literaturfonds Monika Grütters Daniela Danz
Wort Bericht

Der verzögerte Kulturinfarkt . Resilienz des Kulturbetriebs

by Dieter Haselbach, Pius Knüsel (27 Jul 2020)
Original source: Kulturmanagement

Die Corona-Krise macht die Zweiklassengesellschaft im Kulturbetrieb sichtbar. Während die öffentlich finanzierten Einrichtungen zwar Einnahmeverluste hinnehmen müssen, sind die Jobs der teilweise in Kurzarbeit befindlichen Mitarbeitern sicher. Die öffentlichen Kassen übernehmen die auflaufenden kosten. Anders sieht es im privat finanzierten Bereich aus. Vom Theater über Kinos bis zu Klubs stellt sich die Frage, wie lange die Kapitaldecke ausreichen wird und ob die öffentlichen Hilfen ausreichen, um über die Krise zu kommen. Die Ple itewelle wird nicht ausbleiben. Selbständige Künstler*innen und ihre Hilfsberufe sind die Leidtragende der Krise, vor allem wenn ihre Tätigkeit Publikum voraussetzt: Live-Musiker*innen, Schauspieler*innen, Tontechniker*innen, Festivalmitarbeiter*innen, Kulturpädagog*innen, Honorarkräfte in Musikschulen und Puppenspieler*innen. Diese »unerschöpfliche Reservearme für die Institutionen« war bereits vor der Krise schlecht bezahlt. Da das Einkommen nur für die laufenden Lebenskosten ausreichte, führt dessen Wegfall direkt in eine existentielle Krise.
In Anbetracht der Tatsache, dass bereits vor der Krise über den Publikumsschwund in Kultureinrichtungen und den Bedeutungsverlust der Museen diskutiert wurden, sind die Verfasser über einen Beitrag von Tobias J. Knobloch, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, irritiert, der anmahnte, die öffentliche Finanzierung auszuweiten, um die Krisenfolgen für den Kulturbetrieb abzuwenden. In diesem Zusammenhang spricht er auch von Resilienz.
Hierbei darf nicht vergessen werden, dass in der Krise die große Zeit der Kulturverbände ist. Sie versuchen nun, einen Teil von den öffentlichen Geldern abzubekommen. Anders sieht es bei den Solo-Selbständigen aus, die durch die Förderraster der Bundes- und Landesregierungen fallen. Die Kulturverbände wehren sich in dieser Situation dagegen, dass der Zugang zum ALG II der einzige Ausweg aus dieser Misere sein soll. Lediglich Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat mahnte, dass der Zugriff auf das soziale Sicherungssystem ein Segen sein, der seit vielen Jahren vier Millionen Menschen zugemutet wurde. Warum also nicht als Künstler*in in Krisenzeiten auf das soziale Netz zugreifen?
Hier kommen die Autoren zum Hauptpunkt ihres Beitrags: Viele Künstler*innen verfügen nicht über ein Geschäftsmodell, das tragfähig wäre und Rücklagen und eine sinnvolle Alterssicherung vorsieht. Krisen- und Altersvorsorge auf später zu verschieben, ist kein Modell mit Zukunft. Auch wenn der Staat aktuell freigiebig ist, muss im Kulturbereich nachhaltiges Wirtschaften Einzug halten.
Aber auch in den öffentlichen Einrichtungen offenbart die Krise des Systems. Da im öffentlichen Bereich keine Rücklagen gebildet werden dürfen, operieren die Einrichtungen immer am Rande der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Andererseits folgt man den Null-Imperativ. Es werden keine Risiken eingegangen, d.h. aber im Umkehrschluss auch, dass keine Veränderungen möglich sind.
Aktuell wird jeglicher Kritik mit dem Hinweis auf die Corona-Krise begegnet. Dennoch stellt sich die Frage, ob die gewählten Förderinstrumente zielführend sind.
In ihrem Ausblick gehen die Autoren davon aus, dass die großen staatlich finanzierten Häuser die Krise überstehen werden, viele Soloselbständige und privat finanzierte Häuser aufgeben werden. Auch der Kulturtourismus wird 2021 wieder einsetzen. Die einzige Chance der Akteur*innen besteht darin, sich neue Handlungsspielräume zu erarbeiten. Einen Kulturinfarkt vermeiden kann man aktuell nur, wenn die Förderinstrumente und Organisationsprinzipien überdacht werden und die Digitalisierung vorangetrieben wird.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Museen Kulturförderung Soforthilfe Solo-Selbständige Hartz IV Olaf Zimmermann Tobias J. Knobloch
Alle Sparten Bericht

Martin Meyers Buch »Corona« – die Pandemie wird Literatur

by Christoph Leibold, Martin Meyer (19 Jul 2020)
Original source: BR24

Der Schweizer Journalist und langjährige NZZ-Feuilletonleiter Martin Meyer hat mit »Corona« im Kein & Aber Verlag einen der ersten Corona-Romane veröffentlicht. Der Text ist aus einer Idee während des Lockdowns entstanden. Für den Autor besonders interessant ist das Thema Corona – so schildert er es im Interview –, weil es Grundfragen stellt und das Individuum auf das eigene Ich zurückwirft. Die Auseinandersetzung mit solch existentiellen Situationen ist ein Merkmal der Literatur.
Die alte Hauptfigur Matteo befi ndet sich ebenfalls in einem Lockdown. Der Name der Krankheit, die den Ausnahmezustand notwendig machte, wird nicht benannt. Matteo liest Seuchenliteratur um sich mit seiner Lage auseinander zu setzen. Die Literatur von der Bibel bis zu Albert Camus leitet zur philosophischen Tätigkeit an. Dass der Roman selbst den Titel »Corona« trägt, versteht Martin Meyer als Hinweis auf den Mensch als Krone der Schöpfung. Die Krone, so Meyer, kann aber auch als Dornenkrone angesehen werden, wenn man bedenkt, wie fragil das menschliche Dasein ist.
Angesprochen auf die Frage, ob Literatur nicht Abstand zu einem Geschehen benötigt, um dieses Reflextieren zu können, vertritt Meyer einen anderen Anspruch. Auch aus der persönlichen Betroffenheit heraus kann Literatur entstehen.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Corona-Roman Seuchenliteratur Martin Meyer Albert Camus Pest
Wort Interview

Die Buchbranche leidet und macht Verluste . Ein Virus namens Angst greift um sich

by Paul Jandl (17 Jul 2020)
Original source: Neue Züricher Zeitung

Bereits vor der Krise sah es in der Buchbranche nicht rosig aus. In den vergangenen Jahren sank die Zahl derjenigen, die sich regelmäßig ein Buch kaufen, ständig. Die Corona-Krise, während der viele zu anderen Medien wechselten und Amazon lieber Klopapier als Bücher auslieferte, verstärkte diesen Trend. Die Branche verzeichnet Ende Mai im Vergleich zum Vorjahr einen Verlust von 17,5 Prozent. Und so reagieren viele Verlage mit einem Sparprogramm. Im Herbst werden weniger Neuerscheinungen zu verzeichnen sein. Mit einem »zweiten Frü hling« soll im Herbst für die Neuerscheinungen des Frühlings geworben werden, denen aufgrund der Absage der Leipziger Buchmesse und des Lockdowns die Aufmerksamkeit fehlte. Die Unterstützung der Branche kommt auch von den politischen Entscheidungsträgern. Im Programm „Neustart Kultur‟ sind rund 10 Millionen Euro für den Buchmarkt vorgesehen.
Wie sehr die Branche mit ihrer Neuerfindung ringt, zeigten die Querelen um die Frankfurter Buchmesse im Oktober. Viele Verlage haben ihre Teilnahme inzwischen abgesagt, nachdem die Verantwortlichen sehr früh beschlossen haben, die Messe mit einem alternativen Konzept durchzuführen. So denkt man in Frankfurt inzwischen darüber nach, das Branchentreffen in ein Kreativfestival umzuwandeln, in dem neben der Literatur auch Musik, Pop und Gaming präsent sind. Im Moment ist zu befürchten, dass die Angst in der Branche einen wesentlich größeren Schaden anrichtet als das Virus.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Buchbranche Buchmesse Neustart Kultur Umsatzeinbruch zweiter Frühling
Wort Bericht

Zerreißprobe für die Buchmesse

by Sandra Kegel (04 Jul 2020)
Original source: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Frankfurter Buchmesse ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Branche, sie ist zugleich eine historische Institution, kann sie doch auf eine geistige Tradition und fünfhundertjährige Geschichte zurückblicken. Dass das in Corona-Zeiten kein Garant von Sicherheit ist, zeigen die aktuellen Diskussionen in Frankfurt. Der Oberbürgermeister Peter Feldmann wollte in den vergangenen Tagen ein neues Konzept für die Messe im Jahr 2021 verkünden, dabei sollte neben der Literatur auch Musik und Gaming vertreten sein. Ein Aufschrei in der Buchbranche, mit der das Konzept vorher nicht diskutiert wurde, führte zur kurzfristigen Absage der Pressekonferenz.
So einige sich die Branche in der Beibehaltung der Messe in Frankfurt ist, so sehr ringt die Buchmesse für 2020 um ein tragfähiges Konzept. Einige große Verlagskonzerne wie Bonnier, Holtzbrinck und Random House haben bereits angekündigt, in diesem Jahr nur digital vertreten zu sein, während andere wie Piper, Rowohlt und Luchterhand ihre Messebeteiligung bereits abgesagt haben. Auch die Verleihung des Deutschen Buchpreises im Kaisersaal, seit einigen Jahren der Auftakt der Messe, wird ohne Saalpublikum stattfinden. Doch angesichts der aktuellen Schwierigkeiten sollte man sich der Zerreißprobe stellen und sich auf die Stärken der Messe besinnen und diese stabilisieren anstatt frühzeitig das Handtuch zu werfen.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Literatur Buchmesse Frankfurt
Wort Bericht

»Literatur ist ein Lebensmittel!« . Erste Lesungen nach der Corona-Krise

by Börsenblatt Online (19 Jun 2020)
Original source: Börsenblatt

Auch wenn Kulturveranstaltungen wieder erlaubt sind, so ist die Organisation von Lesungen für Buchhandlungen aufgrund der zu berücksichtigenden Hygieneregeln eine Herausforderung. Die Zusammenarbeit mit Kirchen, die bereits ein Hygienekonzept herausgearbeitet haben, ist daher eine Möglichkeit, um bereits geplante Veranstaltungen doch durchführen zu können. So hat die Christlichen Buch- und Kunsthandlung C. Strecker in Mühlhausen eine Lesung mit Robert Scheuer im Kirchensaal abgehalten. Die Karten für die 50 Plätze waren kurz nach e iner Rundmail an die Stammkunden ausverkauft. Die Veranstalterin Heike Strecker zeigt sich begeistert von der Dankbarkeit der Zuhörer. Ganz ähnlich sind die Erfahrungen bei einer Lesung von Sandra Lüpke in Oerlinghausen. Auch wenn die Resonanz auf die Lesungen großartig war, wollen die Buchhändlerinnen erst einmal den Herbst abwarten, bevor sie neue Lesungen organisieren, denn ökonomisch sind sie ein Wagnis. Trotz guter Verkaufszahlen am Büchertisch und ausverkaufter Lesungen müssen große Räume angemietet werden und die Betreuung der Veranstaltung ist aufgrund des Hygienekonzepts personalintensiv.

Mehr lesen Weniger lesen

tag Literatur Lesung Hygieneregeln
Wort Bericht

News

Twitter


The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

Kont@kt

Kontakt

Schreiben Sie eine Email an
oder senden Sie uns eine Nachricht über das Kontaktformular:

Impressum


Adresse

Privacy Notice

Content
The content of this website has been carefully prepared and reviewed. However, it does not guarantee the accuracy, completeness or quality of the information provided, or that it is up-to-date. Liability claims against the publisher in respect of material or immaterial damage caused by the use or non-use of the information offered or by inaccurate or incomplete information are in principle ruled out provided that there is no provable culpable intent or gross negligence on the institute's part.
The publisher reserves the right to alter, amend or delete parts of the site or the entire offering, or to cease publication, without prior notice.

Links
Where the publisher provides direct or indirect references (i.e. links) to external websites, it is liable only if the publisher has precise knowledge of the content and if it is technically possible and reasonable for it to prevent use in the event that they contain unlawful content.
The publisher expressly states that the linked websites had no illegal content when the links were set up. It has no influence whatsoever on the current and future design of the linked sites and hereby distances itself expressly from any alterations to the content that were made after the links to those sites were set up.
The Publisher is not responsible for the content, availability, correctness or accuracy of the linked sites or of the offerings, links or advertisements therein. It is not liable for illegal, incorrect or incomplete content or in particular for damages arising from the use or non-use of the information provided on linked sites.

Copyright
In all publications, the publisher endeavours to comply with applicable copyrights. If, in spite of this, an infringement of copyright should occur, the publisher will after notification remove the relevant object from its publication or indicate the appropriate copyright. All brand names and trademarks mentioned within the Internet offering that are possibly protected by third parties are without limitation subject to the provisions of the law on trademarks and related signs and the property rights of the registered owners. The mere fact that they have been mentioned should not be taken to mean that trademarks are not protected by third-party rights.

Privacy Policy
The use of the internet pages of www.facingscience.net is possible without any indication of personal data; however, if a data subject wants to use the contact form or image upload form of our website, processing of personal data could become necessary. If the processing of personal data is necessary and there is no statutory basis for such processing, we generally obtain consent from the data subject.