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Quo vadis ars?

In zahlreichen Interviews, Corona-Tagebüchern, Kommentaren und Berichten wurde in den letzten Wochen die Situation der Kulturbranche beschrieben und diskutiert. Unsere kommentierte Sammlung von mittlerweile 193 Quellen versammelt Stimmen aus unterschiedlichen Sparten und Medien. So entsteht ein Bild der Kulturlandschaft in der Krise, deren zeitliche Wandlung interaktiv über eine eigene Tag-Cloud erdkundet werden kann.


 

Sibler und Söder bremsen die Kultur aus . Kunst in Bayern

by Friedrich-Karl Bruhns, Vera Deininger, Axel Schertel (07 Jul 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

In Leserbriefen gibt die Süddeutsche Zeitung ihren Leser*innen Raum, um auf die Kulturpolitik in Corona-Zeiten in Bayern zu reagieren. Diese reagieren auf Artikel von Egbert Tholl und ein Interview mit dem Staatsopern-Intendanten Nikolaus Bachler. Die Bilanz fällt vernichtend aus. Vera Deininger ruft die Zeitung zum beherzten Kampf für die Kultur auf angesichts des Versagens der politischen Entscheidungsträger. Den gleichen Eindruck äußert Dr. Axel Schertel mit Blick auf Österreich und die Schweiz, wo Kulturveranstaltungen mit bis zum 1000 Besucher*innen ab September wieder erlaubt sein sollen. Neben den extremen Ristriktionen für Orchester kritisiert Friedrich-Karl Bruhns das Eigenlob der Regierung in Bezug auf die »Hilfen für Soloselbständige«. Im Gegensatz zu den offiziellen Verlautbarungen kommen diese Hilfen aus unterschiedlichen Gründen – unrealistische Vorgabe bis fehlende Antragsformulare – bei vielen Künstler*innen nicht an. Dass im Gegenzug die Wirtschaftslobby völlig andere Regelungen für den Flugverkehr heraushandeln konnte, sieht Bruhns als Beweis dafür, dass der Kunst- und Kultursektor ebenso wie die Existenzgefährdung der Künstler*innen und Veranstalter*innen nicht ernst genommen wird. Die Abwägung zwischen notwendiger Vorsicht und möglicher Öffnung sollte für alle gelten.

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tag Egbert Tholl Markus Söder Bernd Sibler Münchner Philharmoniker Soforthilfe Hygieneregeln
Alle Sparten Leserbriefe

Pro: Kunst ist Kulturverständigung - und deshalb politisch . Pro und Contra Kulturreisen

by Nicolas Freund (05 Jul 2020)
Original source: Süddeutsche Zeitung

War Kunst früher ein Mittel, um Herrschaft zu symbolisieren, so ist sie in der Gegenwart befreit. Die Originale werden zunehmend überflüssig, wohingegen ihre Reproduktionen in unterschiedlichen Medien und Kontexten auftauchen. Liberalisierung und Demokratisierung haben aber auch zur Folge, dass die Originale im Museum für die Allgemeinheit zugänglich werden.  Nachdem das Auswärtige Amt die Reisewarnung für eine ganze Reihe von Ländern aufgehoben hat, stellt sich die Frage, ob es ausreicht, wenn die Kunst zuhause verfügbar ist. Online durch ein Ausstellungshaus zu flanieren, ist nicht mit dem Erlebnis der Originalarbeiten zu vergleichen.
Folgt man der von dem Schriftsteller John Berger in seinem Essay »Ways of Seeing« formulierten These, so ist die Betrachtung von Kunst nicht nur ein demokratischer Akt, sondern gerade aufgrund der Lösung von der herrschenden Kaste auch ein Ort der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Perspektivwechsel in der Gegenwart macht die Kunst zugleich zu einem idealen Ort für die Verhandlung gesellschaftlicher Diskurse. Damit haben auch die Kunstreisen eine ganz andere Bedeutung als ein Badeurlaub – sie sind Bildung und Kulturverständigung. Wenn die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, ist die Infektionsgefahr relativ gering – ganz beherrschbar wird sie nicht sein. Jetzt die Lage auszusitzen, ist keine realistische Lösung.
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass Ausstellungen und Messen auch ein intellektuelles Forum für die lokale Kunstszene bildet, die ebenso von den Kulturtouristen profitiert wie freie Kultureinrichtungen, für die die Krise im Unterschied zu den staatlich subventionierten Häusern existenzbedrohend ist. Das Privileg an Kunstveranstaltungen teilhaben zu können, darf nicht leichtsinnig aufgegeben werden, nur weil es im Moment etwas schwieriger ist, die Bedingungen zu schaffen.

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tag Bildende Kunst Kulturtourismus Original Demokratie Austausch
Bildende Kunst/Design Diskussion

Event- und Konzertveranstalter in Not . Aktion „Night of Light“

by Tom Koperek, Stephan Karkowsky (22 Jun 2020)
Original source: Deutschlandfunk

Rot erleuchtete Gebäude sollen in der »Night of Light« auf die Probleme der Veranstaltungsbranche aufmerksam machen. Konzerthallen, Theater und Live-Clubs sind deutschlandweit am Abend des 22. März 2020 dabei. Da es sich bei der Veranstaltungsbranche um einen sehr heterogenen Wirtschaftszweig mit über 150 Gewerken gibt, es es schwierig, sie im politischen Diskurs sichtbar zu machen. Das ist aber aktuell mehr als notwendig. Nach drei Monaten Berufsverbot, sind viele Betriebe am Ende ihrer finanziellen Möglichkeiten. Zwar haben viele bereits Soforthilfe erhalten, aber diese deckt immer nur einen Teil der anfallenden Kosten ab. Entgegen der Erwartungen sind es nicht vor allem Solo-Selbständige, die in der Veranstaltungswirtschaft arbeiten – auch wenn viele von ihnen bislang kaum Hilfe erhalten haben bzw. die Gefahr besteht, dass sie diese wieder zurückgeben müssen. Es sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die in der Veranstaltungsbranche tätig sind. Ihnen hilft zwar das Kurzarbeitergeld, um die hohen Personalkosten abzufedern, aber diese machen oftmals nur 25 Prozent der laufenden Ausgaben aus. Viele andere Positionen müssen von den Unternehmen auch ohne Einnahmen weiter bedient werden.
In der Branche sind zwar inzwischen wieder einige Veranstaltungen möglich, allerdings bezweifelt Tom Koperek, dass diese tatsächlich wirtschaftlich sind. In der LANXESS arena in Köln fanden Mitte März wieder erste Veranstaltungen statt. Allerdings wurden statt der üblichen 20.000 Sitzplätze nur Karten für 850 Besucher ausgegeben. Das ist zwar wichtig, um zu zeigen, dass es Möglichkeiten und Wege gibt, wieder Veranstaltungen durchzuführen, allerdings sind hier die Kosten annähernd so hoch, wie bei einem ausverkauften Haus. Auf Dauer kann die Branche so nicht überleben.

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tag Night of Light Veranstaltungsbranche Berufsverbot Solo-Selbständige Soforthilfe
Alle Sparten Interview

Ein bisschen Event geht immer . Klassik & Corona

by Manuel Brug (20 Jun 2020)
Original source: Welt

Die Freunde der klassischen Musik würden sich aktuell auf einen aufregenden Festivalsommer vorbereiten, würde Corona nicht so ziemlich alles verhindern, was die Klassikwelt beflügelt. Manuel Brug gibt in seinem Beitrag einen Überblick über die Planungen für den Sommer und den Beginn der Spielzeit. 
Der Festivalsommer ist weitgehend abgesagt. Verschiedene Initiativen und Veranstalter haben mit kleineren Konzerten und Veranstaltungen im Netz ein neues Programm entwickelt, das aber kaum unter wirtschaftlichen Bedingungen angeboten werden kann. Die großen Häuser haben sich inzwischen alle in die Sommerpause verabschiedet. In Amerika wurde sogar bereits bekannt gegeben, dass ein regulärer Spielbetrieb erst wieder im Januar aufgenommen wird. Ein Großteil der Orchestermusiker und Chormitglieder wurden bereits entlassen. Für freie Künstler*innen und Ensembles stehen erst einmal keine Jobs in Aussicht. 
Dramatisch ist auch die Lage an den Pariser Opern. Diese waren schon von der Streikwelle im Winter schwer gebeutelt und haben bereits ein Defizit von 40 Millionen Euro angehäuft. Der scheidende Indendant Stéphane Lissner hat sich frühzeitig aus dem Staub gemacht und sein Nachfolger, Alexander Neef, steht noch nicht zur Verfügung, um das Chaos zu beseitigen. 
In Zürich hat man sich eine neue Aufführungspraxis ausgedacht, um möglichst viele Sitzplätze anbieten zu können: Das Orchester wird von einem großen Probenraum aus live zugeschaltet. Auf der Bühne sind höchstens Gesangssolisten und gegebenenfalls kleinere Chorensembles zu erleben. Das Konzerterlebnis aus der Konzerve, um den Business-as-usual-Anschein aufrecht zu erhalten, kann Manuel Brug nicht überzeugen. 
Auch an den deutschen Häusern führt Corona zu großen Spielplanumstellungen. Es werden kleinere Produktionen gezeigt, nur bereits verpflichtete Gäste werden eingesetzt. Lediglich die Bayerische Staatsoper  möchte die Premiere von »7 Deaths of Maria Callas« mit Marina Abramovic zeigen. Dieses Event möchte man sich doch nicht nehmen lassen. 
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tag Klassische Musik Oper Konzerthäuser Spielplan Festivals USA Paris Streaming Marina Abramovic
Musik Bericht

»Literatur ist ein Lebensmittel!« . Erste Lesungen nach der Corona-Krise

by Börsenblatt Online (19 Jun 2020)
Original source: Börsenblatt

Auch wenn Kulturveranstaltungen wieder erlaubt sind, so ist die Organisation von Lesungen für Buchhandlungen aufgrund der zu berücksichtigenden Hygieneregeln eine Herausforderung. Die Zusammenarbeit mit Kirchen, die bereits ein Hygienekonzept herausgearbeitet haben, ist daher eine Möglichkeit, um bereits geplante Veranstaltungen doch durchführen zu können. So hat die Christlichen Buch- und Kunsthandlung C. Strecker in Mühlhausen eine Lesung mit Robert Scheuer im Kirchensaal abgehalten. Die Karten für die 50 Plätze waren kurz nach e iner Rundmail an die Stammkunden ausverkauft. Die Veranstalterin Heike Strecker zeigt sich begeistert von der Dankbarkeit der Zuhörer. Ganz ähnlich sind die Erfahrungen bei einer Lesung von Sandra Lüpke in Oerlinghausen. Auch wenn die Resonanz auf die Lesungen großartig war, wollen die Buchhändlerinnen erst einmal den Herbst abwarten, bevor sie neue Lesungen organisieren, denn ökonomisch sind sie ein Wagnis. Trotz guter Verkaufszahlen am Büchertisch und ausverkaufter Lesungen müssen große Räume angemietet werden und die Betreuung der Veranstaltung ist aufgrund des Hygienekonzepts personalintensiv.

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tag Literatur Lesung Hygieneregeln
Wort Bericht

Solo-Selbständige: Unter Verdacht

by Karin Finkenzeller (14 Jun 2020)
Original source: Zeit

Die Klagen über die Not der Solo-Selbständigen in der Kulturbranche häufen sich. Am Beispiel der Sängerin und Songwriterin Vera Klima wird das Thema in der Zeit noch einmal diskutiert. Die Soforthilfe darf nicht zur Deckung von Honorarausfällen, sondern lediglich für laufende Betriebskosten verwandt werden. Da dieser Tatbestand zu Beginn der Bewilligung nicht so deutlich kommuniziert wurde, haben viele Kulturschaffende Soforthilfe erhalten, die laut dieser Regelung nicht antragsberechtigt waren – obwohl sie aufgrund des Berufsverb ots keine anderen Einnahmequellen haben. So sehen sich die Künstler*innen nun nicht nur von Existenznot bedroht, zugleich sind sie mit dem Gesetzt in Konflikt. Bis zu fünf Jahren Haft drohen bei falschen Angaben im Bewilligungsverfahren der Soforthilfe. Wer es sich leisten kann, rührt die Soforthilfe nun erste einmal nicht an und wartet ab, ob er sie zurückzahlen muss – das können sich aber nur die wenigsten leisten. 
Dass die Künstler*innen sich Leistungen vom Staat erschleichen, die von diesem viel zu leichtsinnig vergeben werden, scheint auch dadurch in der Öffentlichkeit plausibel, weil Betrüger versuchten, an die Geldtöpfe von Bund und Land zu gelangen. Alleine 4.400 Verdachtsmeldungen gab es in 7 Wochen. In einigen Bundesländern hat man allerdings durchaus Verständnis für die Branche. In Baden-Württemberg und Bayern wurde im Rahmen der Soforthilfe auch ein fiktiver Unternehmerlohn gewährt, während in Nordrhein-Westfalen zumindest ein Teil der Künstler*innen eine Soforthilfe aus dem Kulturetat erhalten haben.
Ein Aufruf zur Nachbesserung haben Rainer Bode, Kulturberater in Münster, und einige Mitstreiter an den Bundestagsausschuss für Kultur geschickt. Dieser tagt am kommenden Mittwoch. Es bleibt die Hoffnung, dass sich doch noch etwas ändern könnte. Derweil sieht sich der eine oder die andere schon nach einem neuen Betätigungsfeld außerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft um. 

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tag Soforthilfe Solo-Selbständige Existenzangst Vera Klima
Alle Sparten Bericht

War’s das mit dem Wumms? . Aktionsplan und Stellungnahme des Netzwerk Autorenrechte (NAR) zum Konjunkturpaket „NEUSTART KULTUR“

by Netzwerk Autorenrechte (05 Jun 2020)
Original source: Netzwerk Autorenrechte

Das von der Bundesregierung am 3. Juni verabschiedete Konjunkturpaket soll laut Finanzminister Olaf Scholz mit einem »Mit Wumms aus der Krise« führen. Das Netzwerk Autorenrechte hat das für die Kultur- und Kreativwirtschaft vorgesehene Programm NEUSTART KULTUR daraufhin geprüft, welche Unterstützung es der Buchbranche und vor allem den Autor*innen und Übersetzer*innen anbietet. Die Bilanz ist im Anbetracht der Wertschöpfung der Branche, die hinter der Automobilindustrie an Nr. 2 im Branchenvergleich steht, ernüchte rnd. Die Aufteilung auf die verschiedenen Sektionen der Kultur- und Kreativwirtschaft lässt zudem vermuten, dass Autor*innen und Übersetzer*innen in Hartz IV abgedrängt werden, da Solo-Selbständige ohne laufende Fixkosten in keines der vorhandenen Förderformate passen. Aus diesem Grund fordert das Netzwerk ein umfassenderes Hilfspaket das unter anderem  »ein ABGESAGT-FONDS, ein COMEBACK-Fonds, ein LITERATUR-ONLINE-Fonds sowie ein LESEN!-Fonds« enthält.
Diese Gestaltung mit unterschiedlichen Formaten würde auch der Tatsache Rechnung tragen, dass die Buchbranche längerfristig von den Folgen der Corona-Krise betroffen sein wird. Verlage haben schon jetzt angekündigt, im Herbst nur ein reduziertes Programm zu veröffentlichen. Um dieses erfolgreich vermarkten zu können, werden hier vor allem die bekannten Autor*innen zum Zuge kommen. Damit erschwert sich nicht nur der Marktzugang für junge Autor*innen, sondern darüber hinaus werden Einnahmen durch Lesungen, Verwertungsverträge, Zuschüsse und Tantiemen als Einkommensquellen wegfallen.
Nicht nur in Anbetracht der Wirtschaftsleistung der Buchbranche und der kulturellen Bedeutung der Literatur, sondern auch aus Gründen der Bibliodiversität darf an dieser Stelle nicht gespart werden.

 

 

 

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tag Buchbranche Konjunkturpaket Hartz IV
Wort Statement

Das Eine-Milliarde-Euro-Baby

by Dirk Peitz (05 Jun 2020)
Original source: Zeit

Dirk Peitz geht der Frage nach, wie die Krise der Kultur in Deutschland genau zu beschreiben ist und wer aktuell die Kosten trägt, die in der Kulturbranche entstehen.
In den ersten Monaten der Krise hat die öffentliche Hand mit Soforthilfen Solo-Selbständigen und bislang nicht subventionierten Einrichtungen über die Krise hinweggeholfen. Im Kulturpaket sind nun Hilfen für Kultureinrichtungen vorgesehen. Eine Milliarde wird aber nicht ausreichen, um die Kulturszene und das Kulturangebot wie wir es aus Vor-Corona-Zeiten kennen, aufrecht zu erha lten.
Aber: Der Bund kann nicht alle Verluste von Privatunternehmen auffangen – zumal Länder und Kommunen die zentralen Kulturförderer in Deutschland sind. So sind die Gelder aus dem Kulturpaket vor allem für Kosten für die Einhaltung von Hygieneregeln, Privattheater, Kinos und Filmproduktion vorgesehen.
Die entscheidende Frage: Was kann man und was will man erhalten, wurde bislang nicht gestellt. Beantwortet werden kann sie erst, wenn absehbar ist, wie langanhaltend die Wirtschaftskrise die öffentlichen Kassen beeinträchtigen wird. Da die Kulturbranche in Unterschied zur Lufthansa keine überragende strategische Bedeutung hat, wird sie nie solch hohe Fördersummen erhalten, wie sie anderen Branchen und Unternehmen zugestanden wird.
Die »latent fehlende Systemrelevanz« wird nun zum Problem, kann die Kultur doch nicht nachweisen, dass sie als »Lebensmittel« oder »Wirtschaftsfaktor« von zentraler Bedeutung für unsere Gesellschaft ist. Was aktuell nicht ins Wohnzimmer gestreamt werden kann, spielt keine Rolle. Und so zeigt Peitz auf, warum Kultur nun gerade keine vegetative Grundbedürfnisse befriedigt, ihren Konsument nicht einmal zu einem besseren Staatsbürger macht.
Aber – so erläutert er das Paradox – obwohl die Kultur ein »totales Luxusprodukt« ist, ist sie auch zugleich ein elementares Medium. Sie ermöglicht es dem Gemeinwesen, sich über elementare Werte zu verständigen.
Noch gibt es keine belastbaren Zahlen, wie stark wiedereröffnete Museen, Kinos, Konzerthallen und Clubs nachgefragt sind. Auch bislang waren es nur rund 10 Prozent der Bevölkerung, die mindestens einmal im Monat eine Kultureinrichtung besucht haben. Allerdings zählt die Kulturbranche rund 1,7 Millionen Beschäftigt. Die Zahl findet Dirk Peitz so überzeugend, dass er am Ende doch für eine pragmatische Kulturpolitik plädiert. Die schiere Menge scheint auch zu gewährleisten, dass ab und an gute Kunst entstehen kann. Noch stehen die Karten gut, dass die Kulturbranche weiterhin unterstützt wird – wenn der Druck der Wirtschaftskrise zu groß wird, könnte es aber durchaus sein, dass die Karten neu gemischt werden….
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tag Monika Grütters Konjunkturpaket Kulturförderung Systemrelevanz
Alle Sparten Analyse

Das Kulturland ist erschreckend still geworden

by Hedwig Kainberger (02 Jun 2020)
Original source: Salzburger Nachrichten

Auch in Österreich waren am Pfingstwochendene erstmals wieder Kulturveranstaltungen erlaubt, doch der Berieb läuft nur langsam an. In Salzburg waren nur wenige Termine im Veranstaltungskalender aufgeführt. Das verleitet die Ressortleiterin Kultur Hedwig Kainberger zu einem bissigen Kommentar, in dem sie den Kulturschaffenden wenig Wagemut und Kreativität im Umgang mit den neuen Veranstaltungsvorschriften vorwirft. Auch in anderen Jahren hätte es Veranstaltungen im Freien gegen, warum muss man aktuell das Feld den Autokinos überlassen? D er Artikel impliziert, dass der wehement geäußerte Wunsch, wieder spielen zu wollen, vielleicht doch nicht so ernst gemeint war.
Immerhin – so der positive Ausblick – werden in diesem Jahr die Salzburger Festspiele stattfinden und auch das Festival styriarte hat mit dem Kartenvorverkauf begonnen.

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tag Veranstaltungen
Alle Sparten Kommentar

Elend und Energie . Musik in Corona-Zeiten

by Eva Blaskewitz (02 Jun 2020)
Original source: Deutschlandfunk

Eva Blaskewitz nimmt die Zuhörer der Musikszene im Deutschlandfunk mit auf eine Reise durch die Musiklandschaft während der Coronakrise. Sie spricht mit der Sängerin Christiane Karg, die sich ohne Aussicht auf einen baldigen Auftritt stumm fühlt, und mit dem Vision String Quartett, das gerade die Release-Tour zur ersten CD absagen musste. Die jungen Musiker nutzen die Absage, um an ihrer nächsten Platte zu arbeiten. Wie so viele andere freischaffenden Musiker*innen haben sie aber aktuell kaum Einnahmen.
Die Absage aller Konzerte trifft abe r nicht nur die Musiker*innen. Konzertagenturen sind aktuell vor allem mit der Abwicklung nicht stattgefundener Veranstaltungen beschäftigt. Auch wenn die Branche sich über die neue Solidarität unter den Mitgliedern freut, planen lässt sich im Moment nur schwer, da es nach wie vor keine Vorgaben für den Herbst gibt. Ähnlich sieht es in der Kölner Philharmonie oder im Berliner Konzerthaus aus. Hier versucht die Marketingabteilung mit vielfältigen Onlineangeboten den Kontakt zum Publikum zu halten, allerdings ist man sich durchaus bewusst, dass schlecht ausgeleuchtete Streamings aus dem Wohnzimmer nicht den Ansprüchen der Häuser entsprechen. Professionelle Aufnahmen sind aber teuer und in Anbetracht der großen Einnahmeverluste – alleine im Berliner Konzerthaus belaufen sie sich auf 2 Millionen Euro – können sich die Häuser diese kaum leisten.
Gewinner der Krise sind auch in der Musikbranche Streamingdienste. Das auf klassische Musik spezialisierte Startup Idagio hat nicht nur ein breites Spektrum an Aufnahmen im Programm, mit Beginn der Coronakrise wurden auch hier neue Formate entwickelt. Neben Einführungen in Konzerte mit prominenten Musikern wird aktuell an Onlinekonzerten gearbeitet, an denen die Zuhörer*innen mit einer gelösten Eintrittskarte von Zuhause live teilnehmen können.
Neue Konzertformate entstehen aber nicht nur im Internet. Orchester gehen zu ihren Publikum, spielen auf öffentlichen Plätze oder Innenhöfen. Auch Balkonkonzerte professioneller Musiker*innen gibt es in der einen oder anderen Nachbarschaft. Edward Runge und Jacques Ammon, die regelmäßig für ihre Nachbarn spielen, sind sich einig: »Nichts ersetzt das Livekonzert und das gemeinsame Erleben als Publikum.«

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tag klassische Musik Absagen Honorare Konzerthäuser Konzertagenturen Onlineangebote Balkonkonzerte Idagio
Musik Bericht

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The signet of facing arts joining the faces of STORM.

Bei facing arts handelt es sich um ein non-profit-Projekt, das Sie gerne unterstützen können. Nutzen Sie dazu unser Kontaktformular – wir setzen uns gerne mit Ihnen in Verbindung!

Das Team

Facing arts ist ein Projekt von STORM.

STORM spielt als Akronym mit den Namen Miriam Seidler und Tim Otto Roth, die wie viele anderen Freischaffende von der Corona-Krise betroffen sind. Miriam Seidler ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie publizierte u.a. ein Übersichtswerk zum Alter in der zeitgenössischen Literatur und ist Herausgeberin der Buchreihe Ästhetische Signaturen. Neben ihrer freien wissenschaftlichen Forschung arbeitet sie aktuell als Lektorin und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit. Tim Otto Roth ist promovierter Kunst- und Wissenschaftshistoriker, Konzeptkünstler und Komponist. In seiner künstlerischen Arbeit ist er vor allem bekannt durch Großprojekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit führenden Wissenschaftseinrichtungen und seine immersiven Licht- und Klanginstallationen.
Miriam Seidler und Tim Otto Roth arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder in unterschiedlichen Projekten zusammen. Neben gemeinsam kuratierten Ausstellungen hat Miriam Seidler das Projektmanagement für Roths immersive Licht- und Klanginstallation [aiskju:b] und die Pressearbeit für verschiedene Projekte übernommen. Mit facing arts realisieren sie ihr erstes künstlerisches Werk.
Weitere Informationen zu den beiden Projektinitiatoren erhalten Sie unter www.miriamseidler.de bzw. www.imachination.net.

Ein besonderer Dank gilt Paco Croket für die Programmierung der Tag Cloud!

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